Romane werden angepasst Krimi-Queen Agatha Christie steht auf dem Sprach-Prüfstand 

tafi

30.3.2023

Agatha Christie ist die wohl erfolgreichste Krimiautorin der Literaturgeschichte: Ihre Werke werden nun vom Verlag HarperCollins sprachlich angepasst. 
Agatha Christie ist die wohl erfolgreichste Krimiautorin der Literaturgeschichte: Ihre Werke werden nun vom Verlag HarperCollins sprachlich angepasst. 
Imago Images/Mary Evans/Archive

Agatha Christies Romane werden für Neuauflagen sprachlich überarbeitet. Für zeitgenössische Leser werden ethnische Stereotype, antisemitische Witze und rassistische Begriffe entfernt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Rassistische Begriffe, Klischees und Beleidigungen werden heutzutage von Verlagen aus Literaturklassikern entfernt.
  • Nun werden auch die Krimis von Agatha Christie sprachlich überarbeitet, um problematische Textstellen zu ersetzen.
  • Schon 1940 wurden der Titel und Inhalt eines Romans der Krimikönigin geändert, um anstössige Passagen zu entfernen.

Zuletzt hatte es schon Diskussionen um Änderungen an Kinderbüchern von Roald Dahl gegeben. Auch über die sprachlich überarbeitete Neuauflage zum 70. Jubiläum der James-Bond-Romane von Ian Fleming wurde heftig gestritten. Nun werden vom Verlag HarperCollins auch aus den Kriminalromanen von Agatha Christie (1890–1976) einige als problematisch oder anstössig empfundene Passagen geändert und entfernt. Das berichtet der englische «Guardian».

Demnach wurden mehrere Romane über Miss Marple und Hercule Poirot von speziellen Lektoren, sogenannte «sensitivity reader», überarbeitet. Sie sind geschult, um potenziell problematische Formulierungen, einschliesslich Beleidigungen und Anspielungen auf die ethnische Herkunft, zu entfernen.

Bei Agatha Christies Romanen geht es unter anderem um die klischeehaften Beschreibungen von Figuren als schwarz oder jüdisch. Das Wort «Eingeborene» wurde durch das Wort «Einheimische» ersetzt.

Die Anpassungen sind bereits seit 2020 in digitalen Ausgaben einiger Romane der Krimikönigin zu lesen. Sie sollen nun in allen zukünftigen gedruckten Ausgaben Einzug halten.

Änderungen gab es schon vor mehr als 80 Jahren

Agatha Christies Romane würden übrigens schon lange vor der derzeitigen «political correctness»-Debatte immer wieder verändert. Der Psychokrimi «Und dann gab’s keines mehr» erschien 1939 in Grossbritannien ursprünglich mit dem N-Wort im Titel: «Ten Little N*» und referenziert dabei einen Kinderreim.

Später wurde das N-Wort ersetzt: «Ten Little I*» bezog sich auf die amerikanischen Ureinwohner. Bei der Publikation in den USA wurde der Titel übrigens bereits 1940 aus Rücksicht auf den Markt in den heute gebräuchlichen «And Then There Were None» geändert.