Die wahrscheinlich bekanntesten Bilder des in Auschwitz inhaftierten polnischen Fotografen Wilhelm Brasse (1917-2012) sind die drei Porträtfotos der 1943 im Vernichtungslager ermordeten 14-jährigen Polin Czesława Kwoka.
Wilhelm Brasse war wegen seiner fotografischen Fähigkeiten und seiner Deutschkenntnisse vom Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz Rudolf Höss gezwungen worden, hier als Fotograf zu arbeiten. Brasse arbeitete im KZ im sogenannten Erkennungsdienst, wo er Fotos von den Häftlingen machte. Er musste aber auch das Grauen der pseudowissenschaftlichen Experimente des Lagerarztes Josef Mengele dokumentieren.
Brasse wurde 1917 in Österreich geboren und arbeitete zu Kriegsbeginn in Südpolen als Fotograf. Als Nazi-Deutschland Polen besetzte, schloss er sich der polnischen Untergrundarmee an. 1940 wurde er beim versuchten Grenzübertritt nach Ungarn aufgegriffen und nach Auschwitz verschleppt. Als 1945 die Sowjetarmee anrückte, wurde Brasse mit 60'000 Mithäftlingen auf den Todesmarsch Richtung Deutschland geschickt. Im Mai 1945 befreite ihn die US-Armee aus einem Lager in Österreich. Im Bild: Wilhelm Brasse im Jahr 2006 (Archiv).
Rund 39'000 Negative seiner Auschwitz-Bilder konnte Brasse, der ehemalige Gefangene Nummer 3'444, retten. Sie lagern heute im Archiv der Auschwitz-Gedenkstätte in Oswiecim. Im Bild: Das undatierte Foto Wilhelm Brasses zeigt den SS-Untersturmführer Maximilian Grabner. Der gebürtige Wiener galt als Leiter der Politischen Abteilung im KZ als «Herrgott von Auschwitz». Bekannt war er auch für seine Arroganz und willkürliche Brutalität.
In einem AFP-Gespräch hatte Brasse 2009 gesagt, es habe ihm das Leben gerettet, dass er der einzige professionelle Fotograf seiner Einheit gewesen sei. Im Bild: Ein ungewöhnliches Foto Wilhelm Brasses vom 18. März 1944. Es zeigt das Hochzeitsfoto des österreichischen Widerstandskämpfers Rudolf Friemel und seiner Frau Margarita Ferrer mit Sohn Edouard. Der Ober-Kapo Friemel war der einzige Häftling im KZ Auschwitz, der während seiner Inhaftierung heiraten durfte.
Nach dem Krieg konnte Wilhelm Brasse nicht mehr in seinem Beruf arbeiten. «Ich hatte immer diese armen jüdischen Kinder vor Augen», meinte er 2009 im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Im Bild: Wilhelm Brasse 91-jährig zuhause in Zywiec.
Wilhelm Brasse - der «Fotograf von Auschwitz»
Die wahrscheinlich bekanntesten Bilder des in Auschwitz inhaftierten polnischen Fotografen Wilhelm Brasse (1917-2012) sind die drei Porträtfotos der 1943 im Vernichtungslager ermordeten 14-jährigen Polin Czesława Kwoka.
Wilhelm Brasse war wegen seiner fotografischen Fähigkeiten und seiner Deutschkenntnisse vom Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz Rudolf Höss gezwungen worden, hier als Fotograf zu arbeiten. Brasse arbeitete im KZ im sogenannten Erkennungsdienst, wo er Fotos von den Häftlingen machte. Er musste aber auch das Grauen der pseudowissenschaftlichen Experimente des Lagerarztes Josef Mengele dokumentieren.
Brasse wurde 1917 in Österreich geboren und arbeitete zu Kriegsbeginn in Südpolen als Fotograf. Als Nazi-Deutschland Polen besetzte, schloss er sich der polnischen Untergrundarmee an. 1940 wurde er beim versuchten Grenzübertritt nach Ungarn aufgegriffen und nach Auschwitz verschleppt. Als 1945 die Sowjetarmee anrückte, wurde Brasse mit 60'000 Mithäftlingen auf den Todesmarsch Richtung Deutschland geschickt. Im Mai 1945 befreite ihn die US-Armee aus einem Lager in Österreich. Im Bild: Wilhelm Brasse im Jahr 2006 (Archiv).
Rund 39'000 Negative seiner Auschwitz-Bilder konnte Brasse, der ehemalige Gefangene Nummer 3'444, retten. Sie lagern heute im Archiv der Auschwitz-Gedenkstätte in Oswiecim. Im Bild: Das undatierte Foto Wilhelm Brasses zeigt den SS-Untersturmführer Maximilian Grabner. Der gebürtige Wiener galt als Leiter der Politischen Abteilung im KZ als «Herrgott von Auschwitz». Bekannt war er auch für seine Arroganz und willkürliche Brutalität.
In einem AFP-Gespräch hatte Brasse 2009 gesagt, es habe ihm das Leben gerettet, dass er der einzige professionelle Fotograf seiner Einheit gewesen sei. Im Bild: Ein ungewöhnliches Foto Wilhelm Brasses vom 18. März 1944. Es zeigt das Hochzeitsfoto des österreichischen Widerstandskämpfers Rudolf Friemel und seiner Frau Margarita Ferrer mit Sohn Edouard. Der Ober-Kapo Friemel war der einzige Häftling im KZ Auschwitz, der während seiner Inhaftierung heiraten durfte.
Nach dem Krieg konnte Wilhelm Brasse nicht mehr in seinem Beruf arbeiten. «Ich hatte immer diese armen jüdischen Kinder vor Augen», meinte er 2009 im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Im Bild: Wilhelm Brasse 91-jährig zuhause in Zywiec.
Das Auschwitz-Museum teilte auf Twitter das ergreifende, nachträglich kolorierte Foto der vor 75 Jahren im Vernichtungslager ermordeten 14-jährigen Czesława Kwoka.
Verängstigt, fassungslos, aber auch stolz und trotzig: Die Porträtfotos der jungen Czesława Kwoka aus dem Vernichtungslager Auschwitz sind weltbekannt. Im März 1943 wurde die 14-Jährige von den Nazis grausam ermordet - zum 75. Todestag erinnert die brasilianische Künstlerin Marina Amaral (24) an das Mädchen. Sie hat die Aufnahmen Czesławas durch die nachträgliche Kolorierung noch eindringlicher werden lassen.
Das Mädchen aus einer katholischen polnischen Familie kam am 13. Dezember 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter Katarzyna nach Auschwitz, nachdem die Nationalsozialisten im Rahmen der «Aktion Zamość» Teile des Bezirks Lublin gewaltsam zu germanisieren versuchten. Die zwei Frauen - der Familienvater war früh gestorben - wurden dabei in die niedrigste von vier rassischen Wertungsgruppen selektiert, weil sie als kriminell oder asozial eingestuft wurden. Das entweder weil sie Widerstand leisteten oder nicht ins Rassebild der Nazis passten. Mutter und Tochter kamen deshalb direkt ins Vernichtungslager Auschwitz.
Ihr wurde mit dem Stock ins Gesicht geschlagen
Czesława Kwoka erhielt hier die Nummer 26947 und wurde vom polnischen KZ-Häftling Wilhelm Brasse, der von der SS gezwungen wurde als Lagerfotograf zu arbeiten, nach ihrer Ankunft für die Lagerkartei fotografiert.
Brasse, der später als «Fotograf von Auschwitz» bekannt wurde, konnte nach seinen traumatischen Erlebnissen in Auschwitz nie wieder durch einen Kamerasucher schauen. In einem 2005 erschienen Dokumentarfilm erklärte er zu den Fotos von Czesława: «Ich erinnere mich sehr gut an das Bild von diesem Mädchen, weil es noch so jung aussah ... Immer wieder wurden spezielle Nummern aufgerufen. Aber auf Deutsch. Und dieses Mädchen hat einfach nicht verstanden, was da vor sich ging und was zu ihr gesagt wurde. Und dann hat diese Aufseherin … mit einem Stock zugeschlagen, sie ins Gesicht geschlagen.»
Vor seinen Aufnahmen habe das Mädchen dann versucht, sich die Tränen und das Blut vom Gesicht abzuwischen und in einer Mischung aus Stolz und Entsetzen in die Kamera geschaut. Der 2012 gestorbene Brasse bedauerte Zeit seines Lebens, dass er dem Mädchen nicht hatte helfen können.
Durch eine Phenol-Injektion ins Herz ermordet worden
Über das Schicksal Czesławas während der drei Monate in Auschwitz weiss man sehr wenig: Ihre Mutter Katarzyna Kwoka starb aus unbekannten Gründen am 18. Februar 1943. Knapp einen Monat später, am 12. März 1943 starb auch Czesława. In den KZ-Unterlagen wurde als Todesursache «Kachexie bei Darmkatarrh» - eine starke Abmagerung infolge einer Darmentzündung - angegeben. Das Auschwitz-Museum weiss hingegen zu berichten, das Mädchen sei durch eine Phenol-Injektion ins Herz ermordet worden.
Die Künstlerin Marina Amaral, die das bekannte Foto Brasses nun nachträglich am Computer koloriert hat, meint, es gelinge besser, sich mit Leuten zu identifizieren, wenn man sie in Farbe sehe. Gegenüber der BBC sagte sie: «Ich hoffe, dass die Menschen in Czesławas Gesicht schauen und ein 14-jähriges Mädchen sehen, das einfach so ermordet wurde. Und sie war nur eine unter Millionen.»
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