Das Museum Tinguely in Basel präsentiert eine künstlerische Forschungsarbeit des österreichischen Konzeptkünstlers Lois Weinberger. Die Werkgruppe «Debris Field» wird Tinguelys Spätwerk «Mengele-Totentanz» gegenübergestellt.
Auf einer Fotografie ist ein Mann zu sehen, der liebevoll eine Katzenmumie in den Händen hält. Daneben sind Zeichnungen, kleine Skulpturen und Arrangements von banalen bis aussergewöhnlichen Alltagsobjekten zu entdecken: halb zerfallene Einzelschuhe zum Beispiel oder eine wild zusammengewürfelte Objektgruppe mit Heiligenbildchen, Nähaccessoires und alten Medikamentenschachteln.
Es sind Objekte, die der österreichische Konzeptkünstler Lois Weinberger auf dem Estrich des Bauernhofs seiner Eltern beim Kloster Stams in Tirol gefunden, gesammelt und dokumentiert hat. Relikte aus der jahrhundertealten Geschichte des Hofs, die Zeugnis ablegen von bäuerlichem Leben zwischen Aberglauben und Frömmigkeit, wie das Museum Tinguely in einer Medienmitteilung schreibt.
Künstlerisch-archäologische Wunderkammer
Die Schuhe zum Beispiel seien als Relikte von Verstorbenen in einem Zwischenboden aufbewahrt worden. Wie die Katzenmumie oder weitere Objekte wie Tierschädel oder Hundepfoten hätten sie einst den Zweck gehabt, Unheil abzuwenden. Weinberger hat sie zwischen 2010 und 2016 zusammengetragen und 2017 als künstlerisch-archäologische Wunderkammer erstmals an der documenta 14 präsentiert.
Das Museum Tinguely setzt Weinbergers Arbeit mit dem Titel «Debris Field» in einen künstlerischen Dialog mit der 1986 entstandenen Installation «Mengele-Totentanz», einem späten Hauptwerk von Jean Tinguely. Wie Weinberger hatte Tinguely für seine Installation Fundstücke aus einem Bauernhof zusammengetragen.
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