In den australischen Brandgebieten ist Regen in Sicht. Aber kurz vor dem grossen Tennisturnier in Melbourne haben die Feuer die Luftqualität dort rekordverdächtig schlecht gemacht. Für die Bewohner war es der zweite Tag in Folge mit besonders dicker Luft.
Ihnen wurde geraten, drinnen zu bleiben. Der Rauch löste im Stadtgebiet Feuermelder aus. Fernsehbilder zeigten, dass die Leute Schutzmasken trugen.
Über Nacht sei die Luft in Melbourne weltweit am schlechtesten geworden, sagte der zuständige Gesundheitsbehörden-Chef Brett Sutton am Dienstag Reportern. Laut der internationalen Datenbank IQ Air war die Luft in Australiens zweitgrösster Stadt «sehr ungesund». Gemessen wird dabei unter anderem die Belastung mit Feinstaub. Am Mittwoch könnte dort Wind gegen den Qualm helfen.
Wegen des Rauchs verzögerten sich die ersten Spiele in der Qualifikationsrunde für die Australian Open. Eine Tennisspielerin, die Slowenin Dalila Jakupovic, gab nach einem Hustenanfall auf und wurde von einer Betreuerin vom Platz geführt. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres soll am 20. Januar beginnen.
Melbourne liegt an der Südostküste Australiens, hat um die 5 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt des Bundesstaats Victoria – der besonders von den Buschbränden betroffen ist. Australiens Hauptstadt Canberra hatte ebenfalls bereits mit schlechter Luft zu kämpfen.
Regen kann auch Probleme bringen
In den Brandgebieten könnte der diese Woche erwartete Regen nicht nur helfen, sondern auch Probleme bringen. Für die Feuerwehrleute in New South Wales war die Wettervorhersage eine gute Nachricht. Die Meteorologin Sarah Scully sprach von einem «zweischneidigen Schwert»: Heftiger Regen und Gewitter könnten Sturzfluten auslösen. Das galt laut Scully besonders für die niedergebrannten Gebiete in New South Wales und Victoria.
Feuerwehrleute aus Kanada und den USA halfen bei den Einsätzen, darunter war auch eine US-Spezialtruppe. Nach Angaben der EU-Kommission lehnte Australien ein Angebot zur Entsendung europäischer Feuerwehrleute vorerst ab. Dies teilte EU-Kommissar Maros Sefcovic am Montag in Strassburg mit. Die australische Regierung habe das Angebot geschätzt, aber erklärt, eine zusätzliche Unterstützung werde derzeit nicht benötigt.
Seit Monaten wüten vor allem im Südosten des Kontinents heftige Buschbrände. Nach Angaben der Regierung kamen bislang 28 Menschen ums Leben. Hunderte Millionen Tiere sind nach vorsichtigen Schätzungen von Wissenschaftlern allein im Bundesstaat New South Wales getötet worden.
Mindestens 11,8 Millionen Hektar wurden nach jüngsten Angaben aus den Bundesstaaten vom dem Feuern erfasst. Die US-Raumfahrtagentur Nasa erklärte vergangene Woche, der Rauch aus Australien werde mindestens einmal ganz um die Erde ziehen, dann wieder den Westen des Landes erreichen.
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