Tschechische Republik Mann wird von seinen eigenen Löwen zerfleischt

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6.3.2019

Seine Liebe zu Löwen wurde Michal Prasek zum Verhängnis.
Seine Liebe zu Löwen wurde Michal Prasek zum Verhängnis.
Facebook / Michal Prasil

Im Sommer 2018 sorgte Michal Prasek für Schlagzeilen, weil seine Löwin beim Gassi gehen einen Velofahrer verletzte. Nun starb der tschechische Löwenfreund im Gehege seiner Grosskatzen.

Wenn Michal Prasek mit seinen Tieren Gassi ging, wechselten Passanten die Strassenseite. Denn der 33-Jährige führte im osttschechischen Dorf Zděchov keine Hunde spazieren, sondern zwei ausgewachsene Löwen. In einem selbstgebauten Gehege hinter seinem Haus hielt der junge Mann die Grosskatzen, wollte mit ihnen eine Zucht starten. Doch nun fiel der Löwenfreund seinen Tieren zum Opfer.

Am Dienstagmorgen fand der Praseks Vater seine Leiche im Löwenkäfig. Hatte Michal Prasek das Temperament seiner gefährlichen Haustiere falsch eingeschätzt? Immer wieder begab sich der Löwenhalter in das Gehege, wie Videos auf seiner Facebookseite zeigen. Auf Fotos posiert er kuschelnd mit den grossen Tieren, die nun von der Polizei erschossen werden mussten. Es hätte keine andere Möglichkeit gegeben, um zu Praseks Leichnam zu gelangen, zitiert die BBC aus der Stellungnahme örtlicher Behörden in den Lokalzeitungen.

Behörden waren machtlos

Seit Jahren befand sich Prasek, der zuvor auch schon Tiger hielt, mit den Gesetzeshütern in Konflikt: Prasek besass keinerlei Genehmigungen, weder für den Bau des Geheges noch für die Zucht, für die er 2018 noch die Löwin erstanden hatte. Prasek verweigerte den Behörden daraufhin den Zutritt zu seinem Grundstück.

Selbst nachdem Prasek und seine Löwin letzten Sommer in einen Verkehrsunfall verwickelt waren – zwischen der Raubkatze, die Prasek an der Leine führte, und einem Velo-Fahrer, war es laut Polizeibericht «zum Kontakt gekommen» –, konnte man den Löwenhalter nicht von seinen Tieren trennen. Aufgrund einer Gesetzeslücke ist die Haltung von Grosskatzen Privatpersonen in der Tschechischen Republik nicht verboten. Es gab es keine Anzeichen für Tierquälerei, ausserdem mangelt es in der Tschechischen Republik an alternativen Unterbringungsmöglichkeiten für die Tiere.

Kein Einzelfall

Schätzungsweise leben in der Tschechischen Republik über 250 Grosskatzen bei privaten Haltern. Dass es zum Schutz der seltenen Tiere keine rechtlichen Regelungen gibt, ärgert Kritiker wie Miroslav Bobek, den Direktor des Prager Zoos, seit Langem: «Selbst einen Hund muss man in der Stadt an der Leine führen - einen Löwen aber nicht», beschrieb er die rechtliche Situation im Sommer der Agentur dpa. «Ich halte es persönlich für falsch, die Haltung von Löwen oder Tigern als Privatvergnügen zu betreiben». Vielleicht pflichten ihm nach dem tragischen Tod Michal Praseks nun Politiker bei.

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