Immunzellen gegen Krebszellen scharf zu machen wirkt teils sehr effektiv, verursacht aber oft heftige Nebenwirkungen. Wiener Forscher entwickelten nun ein System, um sie kontrolliert anzuschalten. Es lässt sich auch auf andere Medikamente anwenden.
Erst durch Zugabe einer an sich wirkungslosen, unschädlichen Substanz können die präparierten Immunzellen die Krebszellen angreifen. Die Studie erschien im Fachmagazin «PNAS».
Solche Immunzellen (CAR-T-Zellen) sind gentechnisch verändert, damit sie «chimäre Antigenrezeptoren (CAR)» an ihrer Oberfläche bilden, die Eiweissstoffe an der Aussenseite von Krebszellen erkennen. Sie führen im Idealfall zu einer heftigen und lange anhaltenden Immunreaktion gegen Krebszellen, aber auch häufig zu neurologischen Problemen, Organ-Fehlfunktionen und überschiessender Immunsystem-Aktivität.
Ein Team um Manfred Lehner von der St. Anna Kinderkrebsforschung in Wien entwickelte CAR-T-Zellen, die nur dann funktionelle chimäre Antigenrezeptoren an ihrer Oberfläche bilden könnten, wenn man zusätzlich eine unschädliche Substanz namens «A1120» schlucken würde. Sie bindet an einen Bauteil dieser Antigenrezeptoren, dieser ändert dadurch seine Form, sodass dann ein zweiter Teil darauf passt und die CAR-T-Zellen quasi erst «angeschaltet» werden.
Mit diesem System, das die Forscher «molekularen Einschalter» (Molecular on switch) nennen, könne man diverse Therapeutika sicher pharmakologisch regulieren, schreiben sie in dem Fachartikel.
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