Schwerer Kampf um das Leben gestrandeter Wale in Tasmanien
Von etwa 230 in einer Bucht gestrandeten Walen sind nur noch 35 Tiere am Leben.
23.09.2022
Nach dem Tod von etwa 200 Grindwalen an einem Strand in Tasmanien sollen die meisten Tierkadaver ins offene Meer geschafft werden.
Grund für die Massnahme: Der Verwesungsprozess der riesigen Meeressäuger an Land sei zu langsam, zitierte der australische Sender ABC am Freitag einen Behördensprecher. Als vor genau zwei Jahren schon einmal Hunderte Wale in der gleichen Bucht an der Westküste gestrandet waren, hatten die Einsatzkräfte die meisten toten Tiere an dem Strand gelassen.
Damals hätten die Behörden auf eine natürliche Verwesung gehofft, «aber das geschah nicht in einem zufriedenstellenden Zeitrahmen», sagte Brendon Clark vom «Tasmania Parks and Wildlife Service». Die Folge: Vom Ocean Beach ging damals ein schrecklicher Gestank aus.
Am Mittwoch waren in der abgelegenen Macquarie-Bucht etwa 230 Grindwale (auch Pilotwale genannt) gestrandet. Zunächst soll Augenzeugen zufolge noch die Hälfte von ihnen am Leben gewesen sein. Am Donnerstagmorgen galt das nur noch für wenige Dutzend der Tiere.
Den Helfern gelang es, 32 der friedlichen Giganten – die teils zweieinhalb Tonnen wiegen – mit schwerem Gerät und Booten in tiefes Wasser zu bringen. Am Strand verbleiben mehr als 200 tote Meeressäuger, die nun in den Ozean geschafft werden sollen.
Mit Leinen ins Meer gezogen
Um zu verhindern, dass die Kadaver später wieder ans Ufer gespült werden, sollen sie bis zum Rand des Kontinentalschelfs gebracht werden, der den Übergang zur Tiefsee bildet.
Dieser liegt etwa 40 Kilometer von der Küste entfernt. Die Tiere würden mit an Booten befestigten Leinen in den Ozean gezogen, hiess es.
Trotz der unermüdlichen Hilfe freiwilliger Helfer sind die meisten an der tasmanischen Küste gestrandeten Wale gestorben.
Einer der wenigen geretteten Wale schwimmt ins Meer. Einige der geretteten Tiere versuchten jedoch zu ihren gestorbenen Freunden und Familienangehörigen zurückzuschwimmen.
Mehr als 200 Wal-Kadaver sollen aufs offene Meer geschafft werden - Gallery
Trotz der unermüdlichen Hilfe freiwilliger Helfer sind die meisten an der tasmanischen Küste gestrandeten Wale gestorben.
Einer der wenigen geretteten Wale schwimmt ins Meer. Einige der geretteten Tiere versuchten jedoch zu ihren gestorbenen Freunden und Familienangehörigen zurückzuschwimmen.
Auch zwei der zunächst geretteten Wale sind mittlerweile gestorben, nachdem zehn Tiere zur Küste zurückgekehrt waren – ein typisches Wesensmerkmal von Grindwalen, das die Rettung gestrandeter Tiere zu einer grossen Herausforderung macht.
Die Meeressäuger bauen innerhalb ihrer Gruppe extrem enge Bindungen untereinander auf. Nach Massenstrandungen versuchen überlebende Exemplare oft, zu ihren Freunden und Familienangehörigen zurückzuschwimmen.