Aktuell Mehr als 600 Tote nach Erdbeben in der Türkei und Syrien

SDA

6.2.2023 - 08:34

Ein eingestürztes Gebäude ist nach einem Erdbeben in Pazarcik in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras zu sehen. Foto: Uncredited/Depo Photos/AP/dpa
Ein eingestürztes Gebäude ist nach einem Erdbeben in Pazarcik in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras zu sehen. Foto: Uncredited/Depo Photos/AP/dpa
Keystone

Bei Erdbeben im Südosten der Türkei und im Nordosten Syriens sind am Montag nach offiziellen Angaben mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. In der Türkei wurden am Morgen laut Vizepräsident Fuat Oktay 284 Opfer gezählt. Mehr als 2000 Menschen seien verletzt worden. Für Syrien nannte der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh im Staatsfernsehen 230 Tote und mehr als 600 Verletzte in mehreren Provinzen. Die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gegenden in Syrien arbeitet, meldete mehr als 100 weitere Todesopfer.

6.2.2023 - 08:34

Ein Erdbeben der Stärke 7,4 hatte am frühen Montagmorgen die Südosttürkei erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz darauf in der Provinz Gaziantep gemessen worden.

In Syrien stürzten laut Sana in zahlreichen Städten Gebäude ein. Fotos zeigten, wie Rettungsteams Menschen auf Tragbahren wegtrugen. Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums Raed Ahmed sagte laut Sana, dies sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995.

Die Rettungsorganisation Weisshelme sprach ihrerseits von vielen Toten. «Wir reagieren mit allem, was wir können, um diejenigen zu retten, die unter den Trümmern liegen», sagte der Leiter der Gruppe, Raed Al Saleh. «Die Lage ist sehr tragisch», sagte ein Mitglied der Gruppe.

In der Türkei sind nach Angaben des Innenministers mehrere Provinzen betroffen. Gebäude seien eingestürzt. Rettungsteams aus dem ganzen Land würden zusammengezogen. Man habe zudem die Alarmstufe vier ausgerufen und damit auch um internationale Hilfe gebeten. Es sei zu insgesamt 22 teils starken Nachbeben gekommen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schrieb auf Twitter, «wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam in kürzester Zeit und mit möglichst geringem Schaden überstehen.»

Griechenland erklärte sich trotz der schweren Spannungen mit der Türkei bereit, Rettungsmannschaften in das Erdbebengebiet im Nachbarland zu schicken. «Griechenland wird sofort helfen», erklärte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Auch Israel will der Türkei humanitäre Hilfe leisten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant wies Armee und Verteidigungsministerium am Montag an, entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

Die Türkei ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Dort grenzen zwei der grössten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der grösste Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.

Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im Jahr 1999 war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17 000 Menschen das Leben. Für die grösste türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben.

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