Schon 19 Todesopfer Taifun «Hagibis»: Frau stürzt aus Rettungshubschrauber in den Tod

SDA/DPA/tafi

13.10.2019 - 09:18

Hubschrauber, Boote und Tausende Soldaten kämpfen gegen die Wassermassen, die «Hagibis» in Japan hinterlassen hat. Eine Frau stürzt aus einem Rettungshubschrauber in den Tod. Insgesamt riss der Wirbelsturm mindestens 19 Menschen in den Tod.

Die Zahl der Todesopfer in Japan in Folge eines heftigen Taifuns ist weiter gestiegen. Wie örtliche Medien am Sonntag unter Berufung auf die Einsatzkräfte meldeten, riss der Wirbelsturm «Hagibis», der am Vortag Tokio und andere Gebiete des Landes heimgesucht hatte, mindestens 19 Menschen in den Tod.

Die Tokioter Feuerwehr meldete den Tod einer Frau zwischen 70 und 80 Jahren, die versehentlich aus einem Rettungshubschrauber 40 Meter in die Tiefe stürzte. Sie sei ins Krankenhaus gebracht worden, aber gestorben. 16 Menschen galten noch als vermisst. Mehr als 100 Bewohner in weiten Teilen des Inselreiches erlitten Verletzungen.

Der Wirbelsturm «Hagibis» (Philippinisch für «schnell»), der sich inzwischen im Nordosten über dem Meer zu einer Tiefdruckzone abschwächte, hatte mit rekordstarken Regenfällen Flüsse über die Ufer treten lassen und massive Überschwemmungen verursacht. Bereits vor dem Auftreffen des Wirbelsturms an Land war es durch Starkregen und heftige Sturmböen zu Überflutungen und Schlammlawinen gekommen.

Das Militär schickte rund 27'000 Soldaten zur Verstärkung der Rettungs- und Bergungstrupps in die betroffenen Gebiete des Landes. Mit Militärhubschraubern und Schlauchbooten wurden Menschen aus Häusern gerettet. Während die Evakuierungsanweisungen am Sonntag in Tokio und den meisten Teilen Zentral- und Ostjapans wieder aufgehoben wurden, warnten die Behörden weiter vor der Gefahr durch Erdrutsche. Demnach gingen in 12 Provinzen mindestens 48 Erdrutsche und Schlammlawinen ab. Neun Flüsse waren durch die Uferdämme gebrochen.

Am Sonntag beruhigte sich die Lage allmählich, an Flughäfen und Bahnhöfen wurde der Betrieb teilweise wiederaufgenommen. Die Fluggesellschaft Swiss hatte vorsorglich mehrere Flüge zwischen der Schweiz und Japan für Samstag und Sonntag gestrichen.

Höchste Alarmstufe

Die Wetterbehörde hatte vor einer «schweren Katastrophe» durch «Hagibis» gewarnt und die höchste Alarmstufe für den Grossraum Tokio ausgerufen. Die Behörden riefen 7,3 Millionen Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen, zehntausende folgten dieser Aufforderung.

Am Abend stufte die Wetterbehörde den Taifun von «sehr kraftvoll» auf «kraftvoll» herab. Noch eine Stunde vor seinem Auftreffen an Land erreichte «Hagibis» jedoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Stundenkilometern. Starkregen und heftige Sturmböen führten zu Überflutungen und Schlammlawinen.

Rund eine halbe Stunde bevor «Hagibis» die japanische Küste erreichte, ereignete sich in Chiba zudem ein Erdbeben der Stärke 5,7. Auch im rund 70 Kilometer entfernten Tokio war die Erschütterung noch zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.

Frachter gesunken

In der Hauptstadt Tokio wurden alle Flüge gestrichen. In tausenden Haushalten fiel der Strom aus. Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, die Energieversorgung wiederherzustellen. Viele Supermärkte blieben geschlossen. Die wichtigste Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Tokio und Nagoya wurde eingestellt.

Autobauer wie Toyota und Honda setzten den Betrieb aus. Das Qualifying für das Formel-1-Rennen von Suzuka wurde auf Sonntag verschoben, drei Spiele der Rugby-Weltmeisterschaft wurden abgesagt.

Unter den Vermissten waren auch acht Menschen von einem Frachter, der am Samstagabend vor der Küste Tokios gesunken war. Vier Mitglieder der Mannschaft wurden nach Angaben der Küstenwache gerettet.

Unter den Menschen, die sich in Notunterkünfte begaben, waren auch einige Betroffene des schweren Taifuns «Faxai», der Japan vor zwei Wochen heimgesucht hatte. Durch «Faxai» waren zwei Menschen getötet und mehr als 36'000 Wohnungen beschädigt oder zerstört worden.

Japan wird jährlich von rund 20 Taifunen heimgesucht. Tokio ist davon in der Regel jedoch nicht stark betroffen.

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