Grossbritannien Messerattacke in Manchester – Polizei geht von Terrorattacke aus

SDA

1.1.2019 - 14:28

Drei Menschen werden schwer verletzt, als ein Mann am Silvesterabend mit einem Messer am zentralen Bahnhof in Manchester um sich sticht. Die Polizei geht von einer Terrorattacke aus.

Die Polizei geht bei der Messerattacke am zentralen Bahnhof in Manchester am Montagabend mit drei Verletzten von einem terroristischen Hintergrund aus. Das teilte die Greater Manchester Police am Dienstag mit. Einsatzkräfte hatten Montagabend einen Mann am Bahnhof Victoria in Manchester festgenommen. Er soll zuvor drei Menschen mit einem Messer an einem Tram-Bahnsteig verletzt haben.

Der Vorfall ereignete sich am Montagabend, während zahlreiche Feierlustige in Manchester dem neuen Jahr entgegen fieberten. Die Polizei erhielt nach eigenen Angaben einen Notruf kurz vor 21.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ).

Bei einer Messerattacke in Manchester sind am Silvesterabend drei Menschen verletzt worden. Ein Mann, eine Frau und ein Polizist wurden bei dem Angriff in der Nähe des Victoria-Bahnhofs verletzt.
Bei einer Messerattacke in Manchester sind am Silvesterabend drei Menschen verletzt worden. Ein Mann, eine Frau und ein Polizist wurden bei dem Angriff in der Nähe des Victoria-Bahnhofs verletzt.
Source: Keystone/AP/PAT HURST

Britische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, er habe dabei «Allah» gerufen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Die Anti-Terror-Einheit übernahm die Ermittlungen.

Eine Frau und ein Mann, beide zwischen 50 und 60 Jahre alt, wurden mit Stichverletzungen im Unterleib und teilweise auch im Gesicht ins Spital eingeliefert. Ein Polizeibeamter wurde wegen einer Stichwunde an der Schulter behandelt, kurz darauf aber wieder aus dem Spital entlassen, wie es in einer Mitteilung der Polizei hiess. Die Verletzungen seien nicht lebensgefährlich.

Derzeit werde die Wohnung des Verdächtigen in Manchester durchsucht, sagte ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz am Vormittag. Premierministerin Theresa May dankte in einer Mitteilung den Einsatzkräften. «Meine Gedanken sind bei denen, die bei der mutmasslichen Terrorattacke gestern Abend in Manchester verletzt wurden», so May.

Angreifer überwältigt

Der Vorfall ereignete sich im Bahnhof Manchester Victoria im Zentrum der Stadt. Einem Augenzeugen zufolge stach der Angreifer mit einem grossen Küchenmesser auf seine Opfer ein, wurde aber rasch von herbeieilenden Polizisten mithilfe von Pfefferspray und einem Elektroschocker überwältigt.

Der Verdächtige wurde nach Angaben der Sicherheitskräfte festgenommen. Die Polizei sprach von einem «kritischen Vorfall». Nach Angaben des Vize-Polizeipräsidenten von Manchester, Rob Potts, hat die britische Anti-Terror-Polizei den Fall an sich gezogen.

Zugleich betonte Potts, dass der Vorfall beendet sei. Der Bahnhof wurde nach dem Vorfall zunächst gesperrt. Es gebe aber keine Hinweise, dass eine grössere Gefahr bestehe.

In einem kurzen Video, das der Fernsehsender BBC zeigte, war zu sehen, wie mehrere Beamte einen Mann am Boden fixieren. Der Augenzeuge Sam Clack, ein Mitarbeiter des britischen Radiosenders BBC, schilderte seine Eindrücke des Vorfalls. Zunächst habe er einen «Furcht einflössenden» gehört.

Dann habe er gesehen, dass der mutmassliche Täter auf ihn zulief. «Ich schaute nach unten und sah, dass er ein Küchenmesser mit einem schwarzen Griff und einer gut 30 Zentimeter langen Klinge hatte.»

Silvesterfeier fand trotzdem statt

Bei dem Angriff äusserte sich der Mann laut Clack auch zu seinen Motiven. «So lange ihr weiterhin andere Länder bombardiert, wird diese Art von Mist weiter passieren», sagte der Verdächtige demnach. Er habe vor und während der Tat «Allah» gerufen.

Der Bahnhof war auch am Morgen nach der Tat gesperrt. Die Polizei betonte aber, es gebe keine Hinweise auf eine weitere Gefährdung. Die zentrale Silvesterfeier im Zentrum von Manchester fand trotz der Bluttat statt. Allerdings wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

Im Mai 2017 war Manchester Ziel eines Bombenanschlags. Der Selbstmordattentäter Salman Abedi, ein Brite mit libyschen Wurzeln, sprengte sich nach einem Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande in die Luft. Er riss 22 Menschen mit in den Tod, darunter sieben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das jüngste Opfer war acht Jahre alt.

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