Suezkanal Milliarden-Schaden soll aussergerichtlich geklärt werden

AP/phi

14.4.2021

Buhmann der Schifffahrt: Die «Ever Given» ist derzeit in einem See des Suezkanals parkiert. Bevor die Schadensfrage geklärt ist, geht es nicht weiter.
Buhmann der Schifffahrt: Die «Ever Given» ist derzeit in einem See des Suezkanals parkiert. Bevor die Schadensfrage geklärt ist, geht es nicht weiter.
KEYSTONE

Die «Ever Given» wird mit Blick auf einen Schaden von rund einer Milliarde Dollar im Suezkanal festgehalten, doch die ägyptischen Behörden setzen nach eigenen Angaben auf eine einvernehmliche Lösung.

Ägypten rechnet wegen der Suezkanal-Blockade durch ein auf Grund gelaufenes Containerschiff nach Angaben der Kanalaufsicht mit einer Entschädigung von mehr als einer Milliarde Dollar.

Die Entschädigungssumme umfasse den Bergungseinsatz, Kosten wegen des Verkehrsstaus und entgangene Durchfahrtgebühren für die Woche, in der das Schiff den Kanal blockiert hatte. Wegen eines möglichen Gerichtsverfahrens darf die «Ever Given» Ägypten derzeit nicht verlassen.

«Es ist das Recht des Landes», hatte Ossama Rabei, der Chef der ägyptischen Kanalaufsicht, über den Vorgang gesagt. In der Vergangenheit hätten die Kanalaufsicht und die Besitzer des Schiffs ein gutes Verhältnis gehabt. Das Schiff befindet sich seit März in einem See des Kanals, wo es nach Angaben von Behörden und Schiffsverwaltung untersucht wurde.

Das Technikmanagement des Frachtschiffs, Bernhard Schulte Shipmanagement, teilte der Nachrichtenagentur «AP» mit, dass die Besatzung mit den Behörden bei Ermittlungen dazu kooperiere, um die Frage zu klären, warum es auf Grund gelaufen ist. Die Ermittler der Kanalaufsicht hätten Zugang zum Datenrekorder des Schiffs bekommen.

Aussergerichtliche Einigung?

Inzwischen bemühen sich die Behörden im Streit um eine Entschädigung um eine aussergerichtliche Einigung. Ossama Rabei erklärte am Dienstag, er hoffe, dass die Gespräche mit dem japanischen Eigner Shoei Kisen Kaisha zu einer Übereinkunft führten und so eine Klage vermieden werden könne: «Wir diskutieren über eine friedliche Lösung der Angelegenheit, ohne auf die Justiz zurückgreifen zu müssen.»

Eine juristische Klärung würde für die Reederei einen grösseren Schaden bedeuten als eine Einigung, sagte er. Den Datenschreiber des Schiffs hätten die Ermittler mittlerweile ausgewertet, aber noch keinen Grund für die Havarie der «Ever Given» gefunden.

Das Schiff unter panamaischer Flagge war am 23. März im Suezkanal auf Grund gelaufen und hatte sechs Tage lang den Wasserweg blockiert.