Polare TemperaturenWintersturm in den USA fordert mehr als 50 Tote
ap/dor
27.12.2022 - 05:30
Zahlreiche Tote durch Schneesturm in den USA
STORY: Ein Schneesturm hat am Sonntag den Nordosten der Vereinigten Staaten heimgesucht. Im US-Bundesstaat New York wurden Hunderte von Autofahrern eingeschlossen. Die Nationalgarde rückte aus, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen. Anhaltende Kälte und Schneeverwehungen erschwerten die Arbeiten. Die Zahl der bestätigten Todesopfer des Sturms war hier am ersten Weihnachtsfeiertag auf über ein Dutzend gestiegen. Zu den Opfern gehörten auch einige, die in ihren Fahrzeugen und Schneeverwehungen gefunden wurden, so ein Behördenvertreter im Erie County. Die Zahl der Todesopfer werde voraussichtlich weiter steigen. Die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, sprach von einer «historischen» Wetterkatastrophe und fügte hinzu, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden ihrem Antrag auf Ausrufung einer Bundeskatastrophe zugestimmt habe. Nach offiziellen Angaben waren rund ein Fünftel der Grossstadt Buffalo am Sonntag ohne Strom.
27.12.2022
Am Weihnachtswochenende tobte in weiten Teil der USA der Sturm «Elliott». Liegengebliebene Autos und meterhohe Schneewehen wurden zu Todesfallen. Allein in der Region Buffalo sind durch Schnee und extremen Kälteeinbruch mehr als 20 Menschen umgekommen.
Keystone-SDA, ap/dor
27.12.2022, 05:30
27.12.2022, 10:14
ap/dor
Mehr als 50 Tote in den USA, davon allein 25 im US-Bundesstaat New York – der «Schneesturm des Jahrhunderts» hat die USA am Weihnachtswochenende schwer getroffen. Landesweit seien im Zusammenhang mit dem arktischen Wintersturm «Elliott» mehr als 51 Menschen gestorben, berichtete der Sender ABC. Der Sender NBC bezifferte die Zahl der Todesopfer sogar mit 56.
US-Präsident Joe Biden sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul am Montag Bundeshilfen zu. «Mein Herz ist bei denen, die einen Angehörigen verloren haben», erklärte er.
Auch wenn die Intensität des Sturmes nachlasse, bleibe es «gefährlich, draussen zu sein», sagte Hochul bei einem Besuch in der besonders betroffenen Stadt Buffalo. Es sei mit weiteren 30 Zentimetern Neuschnee zu rechnen.
Extreme Kältewelle überrollt USA an Weihnachtswochenende - Gallery
Cheektowaga ist vollständig in Schnee versunken.
Bild: Keystone/John Waller via AP
Ein Anwohner entfernt Schnee von einem Gebäude in Amherst. Amerika friert zum Weihnachtsfest weiter bei Schneestürmen und frostiger Kälte.
Bild: Keystone
Feuerwehrleute bergen ein Auto, das in Kansas City in einen Fluss gestürzt ist.
Bild: Keystone/The Kansas City Star via AP/Nick Wagner
Extreme Kältewelle überrollt USA an Weihnachtswochenende - Gallery
Cheektowaga ist vollständig in Schnee versunken.
Bild: Keystone/John Waller via AP
Ein Anwohner entfernt Schnee von einem Gebäude in Amherst. Amerika friert zum Weihnachtsfest weiter bei Schneestürmen und frostiger Kälte.
Bild: Keystone
Feuerwehrleute bergen ein Auto, das in Kansas City in einen Fluss gestürzt ist.
Bild: Keystone/The Kansas City Star via AP/Nick Wagner
Autos unter Schneebergen
Der eigentlich an Kälte und Stürme gewöhnte Westen des Bundesstaates New York verschwand während des Weihnachtswochenendes unter meterhohem Schnee. Seit der vergangenen Woche herrschen dort polare Temperaturen. Der US-Wetterdienst ging für Montag weiter von starkem Frost aus, erst am Dienstag sollte gemässigteres Wetter einsetzen.
Die Strassen von Buffalo waren am Montag grösstenteils noch von beeindruckenden Schneemassen blockiert. Auf Bildern aus dem Stadtzentrum waren quer auf den Strassen stehende Autos unter Schneebergen zu sehen.
Die Zahl der Toten im Landkreis Erie County sei auf 25 gestiegen und er befürchte noch mehr Tote als bei dem bislang schwersten Wintersturm in Buffalo im Jahr 1977, als fast 30 Menschen starben, erklärte Behördenvertreter Mark Poloncarz. «Bitte fahrt nicht, ausser wenn ihr zu den Rettungsdiensten gehört», appellierte er. «Die Bedingungen sind schlecht.» Im Westen des Landkreises gelte weiterhin ein Fahrverbot.
«Wir bringen die Leute heute zu Ärzten, Krankenschwestern und Spitäler», sagte der örtliche Sheriff, John Garcia, dem Sender CNN. Der Wintersturm sei der «Schlimmste», den er je gesehen habe. Phasenweise habe null Sicht geherrscht und die Behörden hätten nicht auf Notrufe reagieren können. Allmählich seien die Strassen wieder befahrbar, nachdem der Wind nachgelassen habe.
Zeitweise von Aussenwelt abgeschnitten
Buffalo war über Weihnachten zeitweilig von der Aussenwelt abgeschnitten, Rettungsdienste konnten besonders stark betroffene Bezirke nicht erreichen. Haustüren verschwanden hinter bis zu drei Meter hohen Schneeverwehungen, durch Stromausfälle bei eisigen Temperaturen wurde die Situation lebensbedrohlich.
Hochul entsandte rund 200 Mitglieder der Nationalgarde nach Buffalo und Umgebung, die Hunderte Menschen aus eingeschneiten Autos und Häusern ohne Strom in Sicherheit brachten. Nach Angaben der Behörden waren aber weiterhin Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten.
In Erie County seien mehrere Menschen in ihren Autos erfroren, andere wurden auf der Strasse in Schneewehen entdeckt, wieder andere erlitten beim Schneeräumen einen Herzinfarkt, sagte Poloncarz. Er sprach vom «wahrscheinlich schlimmsten Sturm in unserem Leben und in der Geschichte der Stadt».
Internationaler Flughafen bis Dienstag zu
Der internationale Flughafen von Buffalo sollte bis Dienstag geschlossen bleiben. Aufgrund eingefrorener Umspannwerke kann ein Teil der Bewohner erst am Dienstag wieder mit Strom rechnen.
Die extremen Wetterbedingungen führten dazu, dass die Temperaturen am Wochenende in insgesamt 48 Bundesstaaten unter den Gefrierpunkt sanken.
Durch grossflächige Stromausfälle, unpassierbar gewordene Strassen und gestrichene Flüge wurden die Reisepläne von Millionen US-Bürgern über Weihnachten durchkreuzt. An zahlreichen Flughäfen herrschte Chaos. Laut der Website Flightaware.com wurden in den vergangenen Tagen mehr als 15'000 US-Flüge gestrichen, am Montag fielen erneut mindestens 2600 US-Flüge aus.