Canyoning-Unglück Mindestens drei Tote in Vättis SG — Sanchez äussert Mitgefühl

sda/toko

13.8.2020 - 19:30

Nach einem Canyoning-Unglück in Vättis SG wurden drei spanische Touristen tot aufgefunden. Nach einem vierten Mann wird noch gesucht.
Nach einem Canyoning-Unglück in Vättis SG wurden drei spanische Touristen tot aufgefunden. Nach einem vierten Mann wird noch gesucht.
Source: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Ein Canyoning-Unglück nach einem heftigen Gewitterregen am Mittwochabend hat in der Parlitobelschlucht in Vättis wahrscheinlich vier Todesopfer gefordert. Drei spanische Touristen wurden tot geborgen, ein Mann wird noch vermisst.

Eine Gruppe spanischer Touristen aus der Region Navarra, vier Männer und zwei Frauen, befand sich um 16 Uhr beim Einstiegsort in der Parlitobelschlucht. «Alle sechs gingen zusammen ihrer Leidenschaft des Canyoning-Sports nach», sagte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Vättis.

Die beiden Frauen wanderten danach zu Fuss wieder zurück ins Tal, die vier Männer stiegen in die Schlucht ein. Um 18.10 Uhr ereignete sich ein heftiges Gewitter. Um 19 Uhr schlugen die Frauen Alarm und lösten eine Rettungsaktion aus, bei der Helikopter und schliesslich rund hundert Helfer eingesetzt wurden.



«Beim ersten Überflug zeigten sich deutliche Gewittereinwirkungen und Murgänge in der Parlitobelschlucht», sagte Armin Grob, Fachspezialist für Canyoning bei der Alpinen Rettung Ostschweiz.

Von Gestein und Wasser mitgerissen

Zwei Canyoning-Rettungspezialisten hätten die Suche nach den Vermissten in der Schlucht aufgenommen. Zwei Opfer wurden in der Einmündung des Stausees Gigerwald gefunden. Ein weiterer Mann wurde später in der Nähe entdeckt. Sie alle waren von Gesteins- und Wassermassen rund 300 Meter mitgerissen worden.

Nach dem vierten Mitglied der Gruppe wurde am Donnerstag noch gesucht. Am Nachmittag musste die Suche unterbrochen werden, weil der Wasserstand der Bäche wieder angestiegen war. Wegen des schlechten Wetters konnte die Suche gleichentags nicht wieder aufgenommen werden, wie es am Abend bei der Kantonspolizei St. Gallen auf Anfrage hiess. Die Suche könne frühestens am Freitag weitergehen, sagte ein Polizeisprecher.



Laut SRF Meteo waren zur Zeit des Unglücks lokal heftige Gewitter mit grossen Regenmengen erwartet worden. Südlich von Vättis wurde eine Regenmenge von rund 40 Millimetern verzeichnet. Das Gewitter erreichte laut SRF Meteo die Gefahrenstufe 2 von 3 gemäss europäischen Standards, zudem hatten Wetterdienste davor gewarnt.

Die beiden Frauen, die Alarm geschlagen hatten, werden betreut. Eine der beiden ist die Ehefrau eines der Opfer. Die vier Verunglückten sind 30, 33, 38 und 48 Jahre alt.

Das Parlitobel ist ein für den Canyoning-Sport bekannter Ort, der im Internet und in verschiedenen Schluchtenführern beschrieben wird. Ob die Sportler die Gefahr hätten vorhersehen können, ist bislang noch offen. Für Aussagen zur Schuldfrage sei es noch zu früh, sagte Krüsi an der Medienorientierung.

Sanchez äussert Mitgefühl

Der spanische Regierungschef Pedro Sanchez drückte am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter gegenüber den Familien und Freunden der Verstorbenen sein Mitgefühl aus. Zudem dankte er allen Personen, die am Unglücksort an der Suche nach den Verunglückten beteiligt waren.

Zurück zur Startseite