Schifffahrt Mit «Raketenboot» zum Geschwindigkeitsweltrekord im Segeln

sj, sda

31.7.2023 - 16:52

Drei ehemalige Studenten der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) träumen davon, den Geschwindigkeitsweltrekord im Segeln zu brechen. Sie haben ein futuristisches Boot entworfen, um die 80 Knoten (150 km/h) anzupeilen.

Der aktuelle Weltrekord im Segeln liegt bei 65,45 Knoten (121,21 km/h) über 500 Meter und wurde 2012 vom Australier Paul Larsen an Bord der Vestas Sailrocket II aufgestellt. Drei Segel- und Geschwindigkeitsbegeisterte, die an der EPFL Maschinenbau studiert haben und sich daher auf dem Lausanner Campus kennengelernt haben, streben danach, diesen Rekord zu pulverisieren.

Am Montagmorgen wurde in der kleinen Werft im Hafen von Mies VD zwischen Coppet VD und Genf ein symbolischer Meilenstein für Mayeul van den Broek, Xavier Lepercq und Benoît Gaudiot und ihr rund 50-köpfiges Team erreicht: Nach zwei Jahren Bauzeit und Tests an Prototypen wurde das Rennsegelboot SP80 in seiner fast fertigen Version zu Wasser gelassen.

Zwischen Weltraumrakete und Formel 1

Optisch sieht es gar nicht mehr wie ein Segelboot aus, sondern wie eine technische Kreuzung zwischen einer Weltraumrakete und einem Formel-1-Rennwagen ohne Räder. Das «Boot» ist 10,5 Meter lang und 7,5 Meter breit. Die SP80 hat kein Segel, sondern einen Drachen (Kite). Es gibt auch keinen Mast, sondern ein Powermodul, das das Boot mit dem Kiteflügel verbindet. Die Steuerung erfolgt durch zwei Piloten mit Helmen in einem Cockpit.

«Bevor wir mit 80 Knoten (fast 150 km/h) fahren können, müssen wir das Verhalten des Bootes kennenlernen und uns unter den Piloten koordinieren. Ziel ist es, bis Dezember 2023 Schritt für Schritt schneller zu werden, bevor wir in die Winterwerft gehen. Dann werden wir im Frühjahr 2024 mit einem optimierten Boot nach Leucate in Südfrankreich zurückkehren, um einen ersten Weltrekordversuch für Geschwindigkeit unter Segeln zu unternehmen», erklären die drei Mitbegründer von SP80, einem Unternehmen mit Sitz in Renens VD.

Das Projekt reifte in den Köpfen der drei Studenten ab 2016 auf dem Waadtländer Campus heran. 2019 stiegen erste Sponsoren ein.

Auch die EPFL hat sich verpflichtet, das Team als akademischer und technologischer Partner zu unterstützen. Die Hochschule ermögliche SP80 den Zugang zu modernster Forschungsinfrastruktur und den wertvollen Rat der Professoren, wird betont.

sj, sda