Mindestens 17 Tote Mitschüler: Verdächtiger des Massakers in Florida war Sonderling

Kelli Kennedy, AP

15.2.2018

Er besass ein Sturmgewehr, hatte Mitschüler bedroht, war psychiatrisch behandelt worden und wirkte wie ein seltsamer Einzelgänger: Details zeichnen ein Bild des Tatverdächtigen beim Schulmassaker in Florida.

Der Verdächtige des Waffenmassakers von Florida mit 17 Toten war laut Polizei und ehemaligen Mitschülern ein Sonderling. Der 19-jährige Nikolas C. hatte laut Polizei am Mittwoch in der High School den Feueralarm ausgelöst. Als die Schüler in die Gänge strömten, habe er mit einer halbautomatischen Waffe auf sie geschossen.

Die 17-jährige Victoria Olvera berichtete, dass C. im vergangenen Jahr nach einem Kampf mit dem neuen Freund seiner Ex-Freundin von der Schule verwiesen worden sei. C. habe seine Freundin misshandelt.

Der Bürgermeister des Bezirks Broward, Beam Furr, sagte dem Fernsehsender CNN, der Verdächtige sei zeitweise in einer Psychiatrie behandelt worden, aber seit mehr als einem Jahr nicht mehr in der Klinik gewesen.

Mutter an Lungenentzündung gestorben

Die Mutter des Verdächtigen, Lynda C., sei am 1. November an einer Lungenentzündung gestorben, berichteten laut «Sun Sentinel» Nachbarn, Freunde und Familienangehörige. Mit ihrem Mann, der vor einigen Jahren an einem Herzinfarkt gestorben sei, habe sie Nikolas und dessen biologischen Bruder Zachary adoptiert.

Nach Lyndas Tod hätten die beiden Jungen zunächst bei einem Freund der Familie gelebt, berichtete die Familienangehörige Barbara Kumbatovich. Dem Verdächtigen habe es dort nicht gefallen und er sei zur Familie eines Freundes gezogen. Nach Angaben des Anwalts dieser Familie, Jim Lewis, wusste sie, dass C. eine Waffe vom Typ AR-15 besass, sorgte aber dafür, dass er das Gewehr in einem Schrank verschloss. Er habe allerdings einen Schlüssel dafür gehabt.

Bezirkssheriff Scott Israel sagte, Ermittler untersuchten die Veröffentlichungen des Verdächtigen in sozialen Netzwerken. Der Schüler Daniel Huerfano, der bei dem Angriff entkam, sagte, er habe C. wegen eines Bildes auf Instagram erkannt, wo C. mit einer Waffe vor seinem Gesicht posiert habe. Er habe C. als schüchternen Schüler in Erinnerung. «Er war dieses seltsame Kind, das man sieht ... wie ein Einzelgänger», sagte Huerfano.

C. möglicherweise als Bedrohung identifiziert

Der 17-jährige Dakota Mutchler sagte, er sei einst eng mit C. befreundet gewesen, habe ihn nach dem Schulverweis aber seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen. «Er begann, zunehmend etwas seltsamer zu werden», sagte er. C. habe sich auf Instagram über das Töten von Tieren geäussert und darüber gesprochen, dass er in seinem Garten Zielübungen mit einem Luftgewehr durchführe.

C. habe eine Freundin von Mutchler bedroht, berichtete dieser. «Ich glaube, jeder hatte im Kopf, wenn es jemanden gibt, der das macht, dann wird er es sein.»

Der Bezirksschulrat Robert Runcie sagte, ihm sei nicht bekannt, dass C. der Schule gedroht habe. Ein Lehrer berichtete dem «Miami Herald» aber, dass C. als mögliche Bedrohung identifiziert worden sein könnte. Der Mathematiklehrer Jim Gard sagte, C. sei vergangenes Jahr in seiner Klasse gewesen und er glaube, die Schule habe Lehrer in einer E-Mail gewarnt, dass C. nicht mit einem Rucksack auf das Schulgelände gelassen werden solle.

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