Am Freitagmorgen um Punkt 4.50 Uhr endet der Winter und der astronomische Frühling beginnt. Da die Sonne senkrecht über dem Äquator steht, dauern Tag und Nacht jeweils zwölf Stunden.
Damit werden auf der Nordhalbkugel die Tage wieder länger, wie SRF Meteo am Donnerstag mitteilte. Theoretisch vergehen am Freitag auf der ganzen Erde 12 Stunden zwischen Sonnenauf- und -untergang. Allerdings hängt die tatsächliche Dauer sehr von der Topografie ab. Berge, Häuser oder Bäume können den Tag verkürzen.
Ist der Horizont dagegen völlig flach, dauert der Tag am Frühlingsanfang bereits länger als zwölf Stunden. Die Meteorologen bei Radio und Fernsehen SRF erklären das zum einen mit der Wahrnehmung. Optisch ist die Sonne kein Punkt sondern eine Scheibe. Zum anderen lenkt die Atmosphäre die Sonnenstrahlen zur Erdoberfläche hin ab.
Das sorgt dafür, dass etwa in Zürich zwischen theoretischem Sonnenauf- und Sonnenuntergang 12 Stunden 10 Minuten und 59 Sekunden vergehen. Je näher am Äquator ein Ort liegt, desto geringer wird die Abweichung. Näher an den Polen wird der Effekt grösser.
Mitternachtssonne an den Polen
So ist in diesen Tagen sowohl am Süd- als auch am Nordpol die Mitternachtssonne zu sehen. An beiden Polen ist nur die halbe Sonne sichtbar. Die Mitternachtssonne scheint ab Freitag am Nordpol für sechs Monate bis knapp über den astronomischen Herbstanfang hinaus. Über den Südpol hingegen senkt sich für ein knappes halbes Jahr die Polarnacht. Entsprechend scheint die Sonne dort bis zum Herbstanfang nicht.
Der astronomische Frühling dauert genau drei Monate. Er endet am Samstag, 20. Juni, am späten Abend um Punkt 23.43 Uhr. Dann steht die Sonne am scheinbar höchsten nördlichen Punkt ihrer Umlaufbahn, nämlich auf 23 Grad 26 Minuten und 04 Sekunden Nord. Somit ist der 20. Juni der längste Tag auf der gesamten nördlichen Halbkugel. Rund um Zürich dauert er knapp 16 Stunden, in Chiasso sind es rund 15 Stunden und 45 Minuten.
Der letzte Wintertag zeigte sich am Donnerstag frühlingshaft und sonnig. Am Morgen lagen die Temperaturen verbreitet über zehn Grad Celsius, wie aus der Wetterkarte des staatlichen Wetterdiensts Meteoschweiz hervorgeht. Auch die Tage zuvor waren mild und sonnig. So kletterte das Thermometer am Mittwoch im Flachland der Alpennordseite auf über 16 Grad und kratzte lokal an der 20-Grad-Marke.
Wärmster Winter seit Messbeginn
Der am Freitag früh zu Ende gehende Winter war aus metereologischer Sicht der mildeste in der Schweiz seit Messbeginn 1864. Für die Wetterfachleute endet der Winter allerdings jeweils Ende Februar. Auf der Alpennordseite lag die Durchschnittstemperatur rund 3,5 bis 4 Grad über der Referenz der Jahre 1961 bis 1990. Im Süden war es rund 3 Grad wärmer als üblich.
Die landesweit gemittelte Wintertemperatur von Dezember bis Februar betrug laut Meteoschweiz rund 0,7 Grad. Der aktuelle Winter übertraf noch seine milden Vorgänger in den Jahren 1989/90, 2006/07 und 2015/16. In Delsberg JU etwa kletterte das Thermometer Mitte Februar für einen Tag auf sommerliche 21,2 Grad und knackte den Monatstemperaturrekord.
Für die Winterwärme waren zahlreiche Westwindlagen verantwortlich, die milde Luft vom Atlantik in den Alpenraum bliesen. Daneben gelangte auch warme Luft von den Rändern von Hochdruckgebieten in den Alpenraum.
Gemäss den neuen Klimaszenarien von Meteoschweiz wird sich die in den Wintern der letzten Jahrzehnte beobachtete Erwärmung auch in Zukunft fortsetzen. Nach Prognosen könnte die durchschnittliche Wintertemperatur bis 2050 noch um 3,5 Grad steigen.
Auch europaweit waren die Monate von Dezember 2019 bis Februar die wärmsten seit Messbeginn. Die Temperatur lag 3,4 Grad über der durchschnittlich gemessenen Temperatur aus den Jahren 1981 bis 2010 und 1,4 Grad über dem bislang wärmsten Winter 2015/16. Weltweit war der Winter über ein Grad wärmer als üblich.
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