Joan Adrover fischt mit einem Kescher einen Plastik-Kanister aus dem Meer. Damit die Urlauber auf der Insel ungestört von Müll im Meer planschen können, sind täglich mehr als ein Dutzend Boote an den Küsten unterwegs.
Neben Plastik fischen die Männer auch allerlei Kuriositäten aus dem Wasser. Sein makaberster «Fang» sei einmal ein menschliches Bein gewesen, berichtet Joan Adrover.
Joan Adrover zeigt eine algerische Milchtüte, die er zuvor aus dem Meer gefischt hat. Alljährlich holt er davon 3000 bis 4000 Stück aus dem Meer.
Joan Adrover patrouilliert mit seinem Kutter vor der Küste.
Im Sommer 2017 holten Adrover und seine Kollegen bis zu neun Tonnen Müll pro Monat aus dem Wasser.
Joan Adrover liebt seine Arbeit: «Ich hab hier meine Ruhe, und meine Kinder sind stolz, weil Papa das Meer sauber macht.»
Joan Adrover fischt mit einem Kescher einen Plastik-Kanister aus dem Meer. Damit die Urlauber auf der Insel ungestört von Müll im Meer planschen können, sind täglich mehr als ein Dutzend Boote an den Küsten unterwegs.
Neben Plastik fischen die Männer auch allerlei Kuriositäten aus dem Wasser. Sein makaberster «Fang» sei einmal ein menschliches Bein gewesen, berichtet Joan Adrover.
Joan Adrover zeigt eine algerische Milchtüte, die er zuvor aus dem Meer gefischt hat. Alljährlich holt er davon 3000 bis 4000 Stück aus dem Meer.
Joan Adrover patrouilliert mit seinem Kutter vor der Küste.
Im Sommer 2017 holten Adrover und seine Kollegen bis zu neun Tonnen Müll pro Monat aus dem Wasser.
Joan Adrover liebt seine Arbeit: «Ich hab hier meine Ruhe, und meine Kinder sind stolz, weil Papa das Meer sauber macht.»
Auf Tour mit einem mallorquinischen Müllfischer: Damit die Urlauber auf der Insel ungestört von Abfall im Meer planschen können, sind täglich mehr als ein Dutzend Boote an den Küsten unterwegs. Die Männer fischen allerlei Kuriositäten aus dem Wasser.
Vorsichtig fährt Joan Adrover seinen acht Meter langen Kutter bis an den Felsen einer menschenleeren Bucht an Mallorcas Ostküste heran. Er nimmt einen Kescher in die Hand und steigt ins Wasser. Mit einer geschickten Bewegung fischt der braun gebrannte Spanier einen Plastikkanister zwischen den Felsen heraus. Dann klettert er wieder auf das mit Gas betriebene Boot und fährt zurück aufs offene Meer.
Der 54-Jährige ist Müllfischer. Von Anfang Mai bis Ende September fahren jeden Tag 14 Boote auf das Meer rund um die Baleareninsel, um das Wasser an Stränden und Buchten von Abfall zu befreien. Allein in den ersten zwei Monaten dieser Sommersaison haben Adrover und seine Kollegen über sieben Tonnen Unrat aus dem Wasser geholt, wie das örtliche Umweltministerium zuletzt mitteilte. Im Vergleich zu 2017 ist das fast ein bescheidener Wert: Allein im Juli vergangenen Jahres wurden vor Mallorca neun Tonnen Müll gefischt.
Ein menschliches Bein aus dem Meer gefischt
Rund 40 Prozent davon ist Plastik, Holz macht 35 Prozent aus. Aber die Müllfischer bekommen auch andere Aufgaben zugeteilt, wenn das aus aktuellem Anlass nötig ist. So etwa im Mai, als Exemplare der giftigen Portugiesischen Galeere vor Mallorca gesichtet wurden - und sie damit beauftragt wurden, die Quallen aus dem Wasser zu holen.
Adrover macht den Job schon seit 14 Jahren. «Hauptsächlich geht es darum, den Urlaubern sauberes Wasser zu bieten», sagt der Bootsführer. Rund 25 Kilometer ist sein Küstenabschnitt zwischen Cala Romantica und Costa dels Pins im Osten der Insel lang. Dabei kommen auch mal echte Kuriositäten an die Oberfläche.
«Das Makaberste war sicherlich ein Menschenbein, das knapp unter dem Knie abgehackt war und noch in einem Schuh steckte.» Das war vor zwei Jahren. Adrover informierte umgehend die Polizei. Auch ein Motorrad, Teile des Skeletts eines Pottwals oder ein aus Kroatien stammender Kühlschrank waren unter den abstruseren Fundstücken.
Anders als man zunächst denken mag, sind es nicht die Urlauber auf der gerade bei Deutschen und Briten beliebten Insel, die den Müll ins Meer spülen. «Der Grossteil der Abfälle kommt aus Nordafrika», sagt der Meeressäuberer. Am schlimmsten sei es, wenn zwei, drei Tage lang der Xaloc (ausgesprochen: Schallock), der Südostwind, wehe. «Dann kommt der ganze Müll aus Algerien», erzählt der Mann, während er eine kleine weisse Tüte aus dem Wasser fischt. «Hier kann man die Schrift nicht mehr lesen, weil sie schon länger im Wasser ist - aber das ist eine algerische Milchtüte.» Alljährlich hole er davon 3000 bis 4000 Stück aus dem Meer.
Touristensteuer für den Umweltschutz
Doch nicht nur auf dem Wasser, auch an Land wird Mallorca auf Vordermann gebracht. Seit März putzen 40 bislang langzeitarbeitslose Menschen die Küste im Auftrag der Balearenregierung. Über 23 Tonnen Abfall sind bis Mitte Juni zusammengekommen. Umgerechnet etwa 520'000 Franken hat die Regionalexekutive aus Mitteln der Touristensteuer dafür bereitgestellt.
Für die balearische Tourismusministerin Bel Busquets ist das Projekt ein Beispiel, wie dank der Abgabe der ökologische Fussabdruck des Tourismus verbessert werden kann. «Mit diesem Projekt schützen wir die Umwelt und können unseren Besuchern saubere Strände bieten», sagte sie bei einer ersten Auswertung der Initiative im Juni. Die grösste Veränderung in der Müllpolitik könnte aber mit dem neuen Abfallgesetz eintreten, das im Herbst verabschiedet werden soll.
Darin wird festgelegt, dass bis 2020 unter anderem Kaffeekapseln, Plastiktüten oder Einweggeschirr biologisch abbaubar sein müssen. Die Hotels sollen statt Plastikflaschen kostenloses Wasser aus Getränkespendern anbieten. Um zehn Prozent will die Regierung so das Müllaufkommen in den kommenden zwei Jahren senken. «Sollten die im Gesetz festgelegten Ziele nicht erreicht werden, wird zudem ein Pfandsystem eingeführt», heisst es aus dem Umweltressort.
Verzicht auf Einwegplastik
Einige Hotels kommen dem Gesetz schon zuvor. Die mallorquinische Melia-Gruppe etwa will nicht nur auf der Insel, sondern weltweit auf Einwegplastik verzichten. «Stattdessen bieten wir Wasserspender und Gläser oder Karaffen an. Die Strohhalme sind aus Pappe, werden aber nur auf ausdrücklichen Wunsch des Gastes herausgegeben», sagte eine Sprecherin des Unternehmens. «Bis Jahresende werden wir alle Plastikreserven aufbrauchen und durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen.»
Auch die Cursach-Hotelgruppe hat im BH-Hotelkomplex in der Touristenhochburg Magaluf bereits Strohhalme ersatzlos gestrichen. 1,7 Millionen Stück will das Unternehmen damit jährlich einsparen. Im Partytempel Megapark am Ballermann, der ebenfalls zu der Gruppe gehört, gehe man diesen Schritt noch nicht, so ein Sprecher - aber es werde nach umweltfreundlichen Alternativen gesucht.
Adrover fährt derweil weiter die Küste ab. Fast immer allein, nur das Handy verbindet ihn mit dem Festland. Der Müllfischer liebt seine Arbeit, und das ist kein Wunder: «Ich hab hier meine Ruhe, und meine Kinder sind stolz, weil Papa das Meer sauber macht.»
Ein Bad in der Brühe: Mallorca, Müll und Meer
Müll, vermischt mit sanitären Abfällen, liegt am Strand in der Bucht von Palma.
Wellenreiter surfen in der Bucht von Palma. Bei Regen sind die Klärwerke von Palma schnell überfordert und ungeklärte Abwässer der Balearenhauptstadt fliessen direkt ins Meer.
Die Anwohnerin Aina Barcelò betrachtet am Strand in der Bucht von Palma Müll.
Der Müll schwemmt dann an die Strände und mischt sich mit dem Neptungras (Posidonia oceanica) im Sand.
Alice Mason von der Umweltorganisation «Ondine Baleares» zeigt Reste von Wattestäbchen, einer Spritze und eines Einmalrasierers ...
... die sie in kurzer Zeit am Strand in der Bucht von Palma zwischen Müll und sanitären Abfällen gefunden hat.
«Jeder, der hier barfuss den Strand entlangläuft, hätte da reintreten können», meint Mason.
Sie fordert Bürger und Urlauber auf, sich endlich verantwortlich zu verhalten. «Es liegt nicht allein am Klärwerk, diesen Müll zurückzuhalten, sondern vor allem auch an uns, ihn zu vermeiden.»
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