Bei den Behörden unbekanntMysteriöser Russe fliegt ohne Pass und Ticket in die USA
tgab
13.12.2023
Ohne Ticket, Pass oder Visum flog ein Mann von Kopenhagen nach Los Angeles. Er will sich an nichts erinnern. Der blinde Passagier muss sich nun vor Gericht verantworten. Ihm drohen fünf Jahre Haft.
tgab
13.12.2023, 00:00
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das FBI versucht die Identität eines mysteriösen Passagiers aufzudecken, der am 4. November ohne Pass und Ticket am Flughafen in Los Angeles einreisen wollte.
Der Mann reiste mit einem SAS-Flug aus Kopenhagen an, auf dem er aber nicht angemeldet war. Auch im System des US-Grenzschutzes gab es keine Hinweise auf seine Identität.
Wegen Fluchtgefahr sitzt der blinde Passagier erst einmal ohne Kaution in Haft. Sein Prozess soll am 26. Dezember beginnen.
Normalerweise kommt man ohne Pass und Ticket nicht an Bord eines Linienfluges. Und schon gar nicht von Europa in die USA. Dieses Kunststück ist nun einem mysteriösen Mann mit russisch-israelischer Staatsangehörigkeit gelungen. Was die Sache noch geheimnisvoller macht: Der Mann behauptet, er sei sich «nicht sicher», wie er das geschafft hat.
Nun hat sich das FBI des Falls angenommen und versucht herauszufinden, wie der blinde Passagier die Sicherheitskontrollen am Flughafen Kopenhagen unbehelligt passieren konnte, schreibt der «Aerotelegraph». Wie aus einem Gerichtsdokument und darin enthaltenen Aussagen einer FBI-Agentin hervorgeht, ist der Mann weder auf der Bordliste des betroffenen SAS-Fluges SK 931 notiert gewesen, noch auf der Passagierliste eines anderen interkontinentalen Fluges.
Im System des US-Grenzschutzes ist der Mann unbekannt
Demnach sagte der Mann bei der Einreisekontrolle, er hätte seinen Pass an Bord vergessen. Doch dort wurde kein Pass gefunden. Bei sich hatte er nur ein Foto, auf dem sein Pass teilweise zu sehen war, sowie russische und israelische Ausweispapiere, die aber nicht für eine Einreise in die USA ausreichten. Auch im System des US-Grenzschutzes gibt es keine Informationen zur Identität des blinden Passagiers.
Unauffällig verhielt sich der Mann an Bord indes nicht: die Besatzung bemerkte ihn, weil er «im Flugzeug umherwanderte und ständig seinen Sitzplatz wechselte», heisst es in dem Dokument. Womöglich wurde er deshalb von der Crew auch nicht als überzählig entdeckt, da Reisende abschnittsweise durchgezählt würden.
Bei der Befragung sagte der Mann, er habe «drei Tage nicht geschlafen» und könne sich im Übrigen nicht erinnern, wie er durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen gekommen und ins Flugzeug gestiegen sei. Und auch nicht, warum er überhaupt in Kopenhagen gewesen sei.
Wegen Fluchtgefahr sitzt der blinde Passagier erst einmal ohne Kaution in Haft. Sein Prozess soll am 26. Dezember beginnen. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren wegen unbefugtem Aufenthalt in einem Flugzeug.