«Der Präsident des Obersten Gerichtshofs hat die historische Vereinbarung genehmigt», hiess es in einer Mitteilung des Gerichtshofs im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais am Donnerstag. Das Abkommen mit der Regierung von Minas Gerais sei das grösste Abkommen, das jemals in der Geschichte Brasiliens und Lateinamerikas geschlossen wurde. «Wir haben es geschafft», schrieb Romeu Zema, Gouverneur des Bundesstaates, auf Twitter.
Am 21. Januar war die fünfte Anhörung zur Verhandlung über die Entschädigung zwischen der Regierung von Minas Gerais und Vale ohne Übereinkunft zu Ende gegangen. Der Bergbaukonzern hatte bis 29. Januar Zeit, ein Angebot vorzulegen, das den Erwartungen des Bundesstaates entsprechen sollte. Danach wurde es Sache der Justiz, über die Entschädigung zu entscheiden.
Die Vereinbarung beende die Möglichkeit eines Rechtsstreits, der sich über mehr als ein Jahrzehnt erstrecken könnte, hiess es nun in der Gerichtsmitteilung. Laut dem Nachrichtenportal «G1» liegt der vereinbarte Wert von gut 37 Milliarden Reais mehr als 30 Prozent unter dem, den die Regierung von Minas Gerais ursprünglich gefordert hatte.
Der Damm an der von Vale betriebenen Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar 2019 gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe Brumadinho hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 259 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Weitere elf Menschen werden noch immer vermisst.
Kurz vor dem Dammbruch hatten Mitarbeiter der brasilianischen Tochter des TÜV Süd die Rückhaltebecken geprüft und für sicher befunden. Die brasilianische Justiz nahm im Februar vergangenen Jahres die Anklage gegen den Bergbaukonzern Vale und die Tochterfirma von TÜV Süd sowie 16 Mitarbeiter der beiden Unternehmen wegen Mordes an.