Qatar Airways Nach Fund eines Neugeborenen: Airline untersucht Passagierinnen intim

dpa/tsha

26.10.2020

Eine Maschine der Qatar Airways in Zürich: Nach einem Vorfall am Flughafen von Katar steht die Fluggesellschaft in der Kritik.
Eine Maschine der Qatar Airways in Zürich: Nach einem Vorfall am Flughafen von Katar steht die Fluggesellschaft in der Kritik.
Bild: Keystone

Nach dem Fund eines Neugeborenen am Flughafen in Katar sind Passagierinnen Berichten zufolge intim untersucht worden. Die australische Regierung verurteilt das Vorgehen auf dem Rollfeld.

Australien hat die Behandlung von Passagierinnen eines Flugs von Qatar Airways nach dem Fund eines Neugeborenen am Flughafen von Doha verurteilt. «Die australische Regierung ist zutiefst besorgt über die inakzeptable Behandlung einiger weiblicher Passagiere», teilte das australische Aussenministerium am Montag mit. Die Untersuchung von Frauen, darunter 13 Australierinnen, sei beleidigend und grob unangebracht gewesen und die Frauen seien nicht in der Situation gewesen, eine informierte und freie Zustimmung zu erteilen.

Nachdem am Flughafen Hamad in Doha (Katar) ein Neugeborenes gefunden worden war, waren Passagierinnen des Flugs QR90 am 2. Oktober nach Sydney am Flughafen Berichten zufolge einer Intim-Untersuchung unterzogen worden, um die Mutter ausfindig zu machen.



«Individuen, die Zugang zu einem bestimmten Teil des Flughafens hatten, wo das Neugeborene gefunden wurde, wurden gebeten, bei der Anfrage behilflich zu sein», hiess es in der Mitteilung des Flughafens. Die Frauen wurden in einem auf dem Rollfeld geparkten Rettungswagen untersucht, wie der Fernsehsender Seven Network News berichtete. Der Flug hatte Verspätung.

«Eine jüngere Frau weinte»

«Dies ist eine äusserst, äusserst verstörende, beleidigende, beunruhigende Reihe von Ereignissen», sagte Australiens Aussenministerin Marise Payne Reportern. «Ich habe noch nie in meinem Leben gehört, dass so etwas in irgendeinem Zusammenhang vorgekommen ist. Wir haben den katarischen Behörden gegenüber unsere Ansichten in dieser Angelegenheit sehr deutlich gemacht.» Australien warte auf einen Bericht der Regierung von Katar, bevor die nächsten Schritte festgelegt würden.

Der Vorfall sei an die Bundespolizei gemeldet worden, sagte Payne. Es war jedoch nicht klar, was diese tun würde. Die Polizei antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage.



Augenzeuge Wolfgang Babeck, der mit dem Flug QR908 nach Hause zurückkehrte, sagte, Frauen seien unabhängig ihres Alters aus dem Flugzeug geholt worden. «Als die Frauen zurückkamen, waren viele von ihnen, wahrscheinlich alle, aufgebracht. Eine weinte, eine jüngere Frau, und die Leute konnten nicht glauben, was passiert war», sagte Babeck dem Sender ABC. «Sie sagten mir, sie mussten ihre Unterwäsche ausziehen oder ihre Kleidung vom Unterleib und dann wurde untersucht, ob sie gebärt hatten.» Alle Passagiere gingen anschliessend in 14-tägige Hotelquarantäne.

Die staatliche Fluggesellschaft Qatar Airways teilte der Zeitung «Guardian Australia» mit, sie sei nicht von den Passagieren des Flugs kontaktiert worden und könne sich nicht dazu äussern. Der gemeldete Vorfall werde untersucht, sagte eine Sprecherin. Der Flughafen teilte mit, dem Neugeborenen gehe es gut.

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