Zwei Jahre nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua hat Italiens Staatsspitze den fertigen Neubau gefeiert.
Knapp zwei Jahre nach dem tödlichen Brückeneinsturz von Genua hat Italiens Staatsspitze den fertigen Neubau gefeiert. Für den Festakt am Montag hatten sich die Ehrengäste auf der Fahrbahn hoch über der ligurischen Hafenstadt versammelt. Schon vorher würdigten Politiker das Bauwerk als Signal für den Aufbruch des Landes, das von der Corona-Krise schwer gezeichnet ist.
«Aus einer Wunde, die nach wie vor nur schwer heilt, erhebt sich das Symbol eines neuen Italiens», schrieb Ministerpräsident Giuseppe Conte auf Facebook. Der Premier sowie Staatspräsident Sergio Mattarella, mehrere Minister aus Rom und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren anwesend.
Regen und Sonnenschein wechselten sich kurz vor Beginn der Feier ab. Ausserdem war zeitweise ein Regenbogen am grauen Himmel zu sehen.
«Wir hoffen, dass auch nach diesem Tag das Andenken an die Opfer nicht vergessen wird», hatte Egle Possetti vom Angehörigen-Komitee im Fernsehsender Sky TG24 gesagt. «Es muss einen Prozess geben.» Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen der Schuld am Brückeneinsturz und möglicher Wartungsmängel laufen noch. Viele Opferangehörige hatten angekündigt, nicht am Festakt teilnehmen zu wollen.
Die Bilder des Unglücks hatten Italien schockiert. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise gilt die über einen Kilometer lange Konstruktion als Symbol für einen schnellen Wiederaufbau. Genuas Bürgermeister Marco Bucci sprach am Montag vorab von einer «Botschaft der Hoffnung», wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Der Bau auf 18 hohen Pfeilern war vom Stararchitekten Renzo Piano (82) entworfen worden. Die Bauarbeiten gingen auch während der Sperren in der Corona-Pandemie voll weiter. Der normale Verkehr soll ab Mitte der Woche rollen.