Darum werden Expats hier nicht glücklich Neue Studie zeigt: Schweiz so unbeliebt wie nie

tsch

6.9.2018

Die Schweiz ist schön. Aber das reicht nicht, um sich bei ausländischen Fachkräften beliebt zu machen.
Die Schweiz ist schön. Aber das reicht nicht, um sich bei ausländischen Fachkräften beliebt zu machen.
Bild: Keystone Gaetan Bally/epa

Wer ins Ausland geht, um dort zu arbeiten, möchte sich willkommen fühlen. In der Schweiz klappt das offenbar nicht.

Seit mehreren Jahren befragt das Portal «Internations» Menschen, die im Ausland arbeiten, wie wohl sie sich dort fühlen. Vor vier Jahren landete die Schweiz noch auf Platz vier; heute steht sie weit abgeschlagen auf Platz 44 von insgesamt 68 Ländern, die in dem Ranking bewertet wurden. Damit steht die Schweiz hinter Ländern wie Rumänien (Platz 37), Deutschland (Platz 36) oder Panama (Platz 13).

Auf dem letzten Platz in der Umfrage landet Kuwait, gefolgt von Saudi-Arabien und Indien. Ganz vorne in der Gunst der ausländischen Fachkräfte, der sogenannten Expats: Bahrain, Taiwan und Ecuador. Teilgenommen an der Umfrage haben «Internations» zufolge 18'000 Menschen, darunter 1000 Expats, die in der Schweiz arbeiten.

Unter 68 untersuchten Ländern landet die Schweiz auf einem miesen 44. Platz.
Unter 68 untersuchten Ländern landet die Schweiz auf einem miesen 44. Platz.
Bild: Internations

Schweizer sind «sehr reserviert und verschlossen»

Die Schweiz gehört zu den grössten Verlierern im «Internations»-Ranking; 2017 kam das Land noch auf Platz 27. Woran das liegt, hat der «Tagesanzeiger» bei «Internations» erfragt. Demnach gaben die Befragten an, die Schweizer würde ihnen gegenüber «sehr reserviert und verschlossen» auftreten, Ausländer würden «diskriminiert werden». Eine Befragte gibt zu Protokoll: «Obwohl ich inzwischen die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten habe, werde ich immer eine Fremde bleiben.» Ebenfalls schlecht bewertet werden die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsplätzen und deren Kosten. Postiv sehen die in der Schweiz lebenden Ausländer hingegen die Lebensqualität: Gesundheitswesen, Sicherheit und Schulsystem finden Anklang.

Wie man zu einem begehrten Ziel von ausländischen Profis und Facharbeitern wird, macht das kleine Land Bahrain vor. «Ich fühle mich nicht wie ein Expat in Bahrain. Ich fühle mich zu Hause», zitiert die Studie einen Ausländer, der in dem Golf-Staat arbeitet. Hier sei es einfach, Freunde zu finden, Sprachbarrieren existierten nicht, ausserdem seien die Bahrainer extrem freundlich. Auch die Expats in Taiwan loben vor allem die Freundlichkeit und Offenheit der dortigen Einwohner. «Die Taiwaner sind freundlich, auch wenn ich mit ihnen nur durch Lächeln und Nicken kommunizieren kann», so ein Expat in der Studie.

So macht sich die Schweiz unbeliebt: 2016 hatte die nationalkonservative Schweizerische Volkspartei eine Volksabstimmung gegen Ausländer initiiert.
So macht sich die Schweiz unbeliebt: 2016 hatte die nationalkonservative Schweizerische Volkspartei eine Volksabstimmung gegen Ausländer initiiert.
Bild: Thomas Burmeister/Archiv
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