Verschwörung oder Versehen Neuseeland will auf Karten nicht mehr vergessen werden

Jule Scherer, dpa

4.5.2018

Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland, unterstützt eine Kampagne, die künftig verhindern soll, dass der Pazifikstaat auf Weltkarten vergessen wird.
Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland, unterstützt eine Kampagne, die künftig verhindern soll, dass der Pazifikstaat auf Weltkarten vergessen wird.
dpa/Graeme Murray/Tourism New Zealand

Wo liegt Neuseeland auf der Weltkarte? Eigentlich «rechts unten». Aber manchmal eben auch nicht. Der Pazifikstaat hat nun eine Kampagne gegen das Vergessen gestartet. Und es gibt auch einen Verdacht, wer für das Ausradieren verantwortlich sein könnte.

Neuseeland will auf Weltkarten nicht mehr vergessen werden. Eine Aktion unter dem Internet-Schlagwort #getNZonthemap (in etwa: «Setzt NZ (Neuseeland) auf die Karte») hat die offizielle Unterstützung von Premierministerin Jacinda Ardern.

Die Regierungschefin des Pazifikstaats, der auf den meisten Weltkarten - wenn überhaupt - «rechts unten» liegt, schrieb auf ihrer Facebook-Seite: «Manche nennen es eine Verschwörung, manche ein Versehen. Egal: Es ist jetzt an der Zeit für eine kleine Kampagne.»

Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass Neuseeland auf Karten fehlt, obwohl der Inselstaat gut sechseinhalb Mal grösser ist als die Schweiz und flächenmässig auch Grossbritannien übertrifft. Zu den Institutionen, die den Staat mit seinen etwa 4,8 Millionen Einwohnern auf Karten unterschlugen, gehören zum Beispiel die Vereinten Nationen, die BBC und der weltweit angesehene US-Museumsverbund Smithsonian. Auch das schwedische Möbelhaus Ikea hat Neuseeland, direkt neben Australien gelegen, auf Karten eliminiert.

Die neuseeländische Regierung macht sich im Internet mittlerweile darüber lustig. Auf ihrer Homepage findet sich ebenfalls eine neuseelandlose Weltkarte, zu der dann die Fehlermeldung «Page not found» («Seite nicht gefunden») erscheint. Längst gibt es auf der anderen Seite der Erdkugel aber auch Weltkarten, bei denen sich nicht Europa im Zentrum befindet, sondern Neuseeland.

Der neuseeländische Fremdenverkehrsverband NZ Tourism fand es nun an der Zeit, die Kampagne zu starten. Dabei ist Ardern in einem Video mit dem Schauspieler Rhys Darby zu sehen. Der Komiker gibt darin zu: «Wir sind ein Land, das ziemlich puzzlig geschnitten ist. Das sieht ein bisschen aus wie eine halb zu Ende gegessene Lammkeule.»

Zugleich vermutet er hinter dem Weglassen eine «Verschwörung, so gross wie die über die Mondlandung und Loch Ness zusammen». Schuld daran sollen wahlweise Australier oder Engländer sein - entweder, weil sie Neuseeland Touristen wegschnappen wollen oder aber, weil sie Neuseelands legendäre Rugby-Nationalmannschaft All Blacks loswerden wollen. Ernst gemeint ist das allerdings nicht.

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