Süsser Unsinn Ode an die Schweizer Schoggi

Von Philipp Dahm

13.9.2020

Warum ist heute Internationaler Tag der Schokolade, obwohl Schoggi eigentlich ja bei uns erfunden worden ist? Ein schweiztümelndes Loblied auf den Kakao, das wahre Opium des Volkes.

Okay, okay. Der Kakaobaum mag schon Jahrhunderte vor Christus in Südamerika kultiviert worden sein. Gewiss, in Europa trat er im 16. Jahrhundert dann von Spanien seinen Siegeszug durch Europa an.

Aber heimgekommen ist der Kakao und damit die Schokolade doch eigentlich erst 1819, als in Vevey François-Louis Cailler die Mutter aller Schweizer Schokoladenfabriken gründete.

Der heutige Internationale Tag der Schokolade ist ein guter Grund, sich nach dem Verzehr einer Tafel Kakaotrüffel mit fettigen Fingern auf die weiss behemdete Schulter zu klopfen.

Ohne dick auftragen zu wollen

Was da im 19. Jahrhundert in unternehmerische Höhen gesprossen ist, sticht noch heute aus der braunen Kakaomasse der Hersteller hervor. Philippe Suchard 1824, Rudolphe Lindt und Jean Tobler 1830, Rudolf Sprüngli 1845, Henri Nestlé 1870 – die Schweizer bilden ein in der Welt beispielloses Bohnen-Bollwerk. 

Eine Kakao-Macht, der Lindt dann mit der des Conchierverfahrens von Lindt dann das Tor zu einem Schlaraffenland aufstösst, das Weltmarkt heisst. Ein Schweizer Siegeszug, der nicht nur durch die Bäuche, sondern auch die Herzen der Menschen geht – spätestens wenn das Magengeschwür den Problemen mit den Herzkranzgefässen weicht.

Süsser Unsinn

Da kann eine Milka noch so lange muhen: An diesem Weltniveau stössen sich andere die Hörner ab, nein, aus. Da hilft auch kein Ritter-Sportsgeist – wer hat's erfunden? Eben! Danken sollte der Erball hiesigen Chocolatiers, denn heute wissen wir, wie segensreich die Wirkung ihrer Prosukte sind. Zahlreiche Studien haben ja bewiesen, dass Schoggi heutzutage alles kann. Quasi.

Sie lässt braune Flecken auf weissen Hemden verschwinden. Sie bringt Glück, wenn man sie im Sommer unter das Kopfkissen legt und man sagt, dass erst zum Mann wird, wer bei Neumond seinen eigenen Kakaoknollen pflanzt – und im Folgewinter sieht, wie das Ganze zu einem staatlichen Schokoladenstrauch herangewachsen ist. 

Aber viel wichtiger ist: Sie macht auch skeptisch, kreativ und schmeckt. Es ist also egal, ob sie gerade zweifeln, sich unterhalten fühlen oder eine Tafel mampfen: Am heutigen Internationalen Tag der Schokoladen sind wir alle Gewinner. Hier in der Schweiz sowieso!

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