Die Installation "Life" von Olafur Eliasson lässt die Grenzen zwischen dem Innen und Aussen der Fondation Beyeler verschwimmen.
Wo normalerweise Claude Monets berühmtes Seerosen-Triptychon hängt, breitet sich nun ein tatsächlicher Teich aus.
Menschen, Mikroorganismen, Pflanzen: Olafur Eliasson hat das Museum für alles Leben geöffnet.
Olafur Eliasson lässt den Park in die Fondation Beyeler fliessen - Gallery
Die Installation "Life" von Olafur Eliasson lässt die Grenzen zwischen dem Innen und Aussen der Fondation Beyeler verschwimmen.
Wo normalerweise Claude Monets berühmtes Seerosen-Triptychon hängt, breitet sich nun ein tatsächlicher Teich aus.
Menschen, Mikroorganismen, Pflanzen: Olafur Eliasson hat das Museum für alles Leben geöffnet.
Olafur Eliasson lässt den Innen- und Aussenraum der Fondation Beyeler in Riehen ineinanderfliessen: Für seine raumübergreifende Inszenierung «Life» liess er die Glasfront des Museumsbaus zum Park entfernen und den Seerosenteich in den Bau quellen.
Eine Ausstellung im herkömmlichen Sinn ist es sicher nicht – im Gegenteil: Der vordere Teil der Fondation Beyeler wurde für «Life» leergeräumt. Der Begriff Installation greift ebenfalls zu kurz, es ist vielmehr eine raumübergreifende künstlerische Inszenierung, die der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson geschaffen hat. Er lässt den Aussen- und Innenraum des Museums im wahrsten Wortsinn ineinanderfliessen.
Die grosse Glasfront des Museumsbaus von Renzo Piano ist weg, der Seerosenteich davor ist in die Museumsräume geschwappt. Dort, wo normalerweise das berühmte Seerosen-Triptychon von Claude Monet hängt, spriessen jetzt wirkliche Wasserpflanzen. Die Picassos, die Cézannes, die Mondrians haben der Natur Platz gemacht. Auf Stegen bewegen sich die Besucherinnen und Besucher über den Indoor-Bereich des grellgrünen Teichs vorbei an leeren Wänden.
Eliasson folgt damit, wie er dies bereits mit früheren Arbeiten getan hat, seinem künstlerischen Grundprinzip, das Leben nicht aus einer anthropozentrischen Optik, sondern aus einer biozentrischen Perspektive zu betrachten, wie er in einem Statement zu «Life» schreibt. Und er führt damit auch die architektonischen Idee Pianos weiter, die den Museumsbau und den Park als eine Einheit versteht.
Er wolle das ganze Leben zum Teil seines Werks werden lassen, nicht nur die menschlichen Besucherinnen und Besucher, sondern auch Mikroorganismen, Pflanzen und dergleichen mehr. Dazu gehöre, dass er die Kontrolle über sein Werk gewissermassen abgegeben habe.
Gleichzeitig verzichtet Eliasson aber auf eine didaktische Erklärung. Die Besucherinnen und Besucher sollen Raum für ihre eigenen Empfindungen haben und eigene Geschichten spinnen können. Damit hat er zielsicher ins Schwarze getroffen, denn das Begehen der raumübergreifenden Inszenierung wird tatsächlich zum sinnlichen Kunst- oder eben Naturerlebnis.
Höhepunkt einer langen Kunstbeziehung
Eliassons Einnahme des Museumskomplexes ist das Ergebnis einer längeren Beziehung der Fondation mit dem Künstler, wie Museumsdirektor Sam Keller der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Erstmals war er 2002 noch als wenig bekannter junger Künstler in der Ausstellung «Monet – bis zum digitalen Impressionismus» präsent. «Im Laufe der Jahre kamen wir überein, mal etwas richtig Grosses zu machen», so Keller – was hiermit nun geschehen ist.
«Life» ist noch bis am 17. Juli zu erleben. Und das über die gängigen Öffnungszeiten des Museums hinaus – 24 Stunden pro Tag. Ein Besuch auch zu Randzeiten, bei unterschiedlichem Wetter lohne sich sehr, sagte Keller, denn das Werk lebe den Verlauf der Tageszeiten und die sich ändernden klimatischen Bedingungen mit.