Katholische KirchePapst wirft Traditionalisten Verweigerungshaltung vor
dpa
14.6.2022 - 19:56
Es ist eine Richtungsfrage des Katholizismus: Papst Franziskus erklärt, Traditionalisten würden sich gegen eine Modernisierung der Kirche wehren. Gegen Konzilkritiker fährt er eine zunehmend harte Linie.
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14.06.2022, 19:56
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Papst Franziskus hat Traditionalisten vorgeworfen, sich vehement gegen eine Modernisierung der Katholischen Kirche zu stemmen. Einige hätten die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er Jahren nie akzeptiert, sagte Franziskus am Dienstag gegenüber Journalisten aus dem Jesuitenorden, wie die Zeitung «La Civilta Cattolica» berichtete.
«Die Zahl der «Restaurierer» ist bedeutend – besonders in den Vereinigten Staaten gibt es viele», sagte der Papst. «Der Restaurationismus ist gekommen, um das Konzil zu knebeln.» Er kenne Priester, die das Konzil von Trient im 16. Jahrhundert für denkwürdiger hielten als das Zweite Vatikanische Konzil in den 1960er Jahren. Ein Konzil brauche 100 Jahre, um Wurzeln zu schlagen, sagte Franziskus und fügt hinzu: «Dann haben wir immer noch 40 Jahre, um dafür zu sorgen dass es Wurzeln schlägt.
Offenheit des Papstes missfällt Traditionalisten
Traditionalisten gelten als die erbittertsten Kritiker des Papstes, dem sie ein Abweichen von Glaubensgrundsätzen vorwerfen, weil Franziskus sich offen gegenüber geschiedenen und zivilrechtlich wieder verheirateten Katholiken zeigt, homosexuelle Gläubige lobt und für Reformen in der Kirche eintritt.
Franziskus fährt gegenüber Konzilskritikern eine zunehmend harte Linie. So hat er die Möglichkeit eingeschränkt, Gottesdienste auf Latein in der Form von vor dem Konzil zu feiern.