WetterPegel steigen nicht weiter – Hochwassersituation bleibt angespannt
tl, sda
17.7.2021 - 12:01
Die Pegel der meisten Schweizer Gewässer sind seit Freitagabend nicht mehr gestiegen, mancherorts sanken sie sogar. Allerdings blieb die Lage am Samstag angespannt. Obwohl der Regen aufhörte, muss laut Behörden noch mit Überschwemmungen oder Rutschen gerechnet werden.
tl, sda
17.07.2021, 12:01
17.07.2021, 17:39
SDA
Die grosse Gefahr sei gebannt, sagte David Volken, Hydrologe beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), am Samstag gegenüber Schweizer Radio SRF. Die Behörden warnten aber weiterhin davor, sich an Fluss- oder Seeufern aufzuhalten. Laut SRF Meteo soll es nach vereinzelten Schauern ab Sonntag bei sommerlichen Temperaturen meist trocken bleiben.
Zur Entlastung des randvollen Bielersees sowie des Neuenburger- und Murtensees wird der Aare-Abfluss aus dem Bielersee von 650 auf 750 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Das beschlossen das Bafu und die Vertreter der betroffenen Kantone Bern, Waadt, Freiburg, Neuenburg, Solothurn und Aargau am Samstag. Damit solle Platz für mögliche weitere Niederschläge geschaffen werden, hiess es in einer Mitteilung des Bafu.
Der Bielersee erreichte am Samstagmorgen in der Stadt Biel eine Höhe von 430,84 Metern über Meer – zehn Zentimeter unter dem Höchststand von 430,94 Metern vom Vortag, dem neuen Hochwasserrekord in Biel. Der Seepegel befand sich somit am Samstagmorgen immer noch fast einen halben Meter über der Hochwassergrenze, obwohl wieder mehr Wasser aus- als einfloss.
Entwarnung für Thuner- und Brienzersee
Auch die Pegel der anderen wichtigsten Berner Gewässer blieben am Samstagmorgen gleich oder sanken. Stabil blieb der Pegel des Thunersees, der seit Freitagabend wenig über 558,7 Metern über Meer liegt. Diese Höhe übersteigt die Hochwassergrenze um gut 40 Zentimeter.
Der Pegel des Brienzersees hingegen sank und lag am Samstagmorgen bei 565,13 Metern – sieben Zentimeter unter dem Wert von Freitagnacht. Bei beiden Seen zeigte die Naturgefahren-Karte des Kantons Bern, dass mehr Wasser abfloss als in die Seen strömte.
Die Aare in Bern beförderte am Samstagmorgen an der Messstelle Schönau etwas unter 540 Kubikmeter Wasser pro Sekunde – also weniger als tags zuvor, als maximal etwas über 560 Kubikmeter gemessen wurden.
Heikle Situation am Neuenburgersee
Heikel blieb die Situation in Yverdon-les-Bains VD, wo der Pegel des Neuenburgersees auch am Samstag weiter anstieg. Mehrere Gebiete waren überflutet, und die Probleme könnten sich noch verschlimmern, sagte ein Verantwortlicher für die öffentliche Sicherheit gegenüber Keystone-SDA. Grund dafür sei die Bise, die das Wasser aufs Land treibe.
Der Pegel des Neuenburgersees hatte am Samstagmorgen den Hochwasserstand um 53 Zentimeter überschritten. Mit 430,57 Metern erreichte der Neuenburgersee um 08.30 Uhr seinen höchsten jemals gemessenen Pegel. 2007 lag dieser bei 430,27 und 2015 bei 430,44 Metern.
Während die Situation rund um den Murtensee am Samstag genauso heikel blieb, war sie am Genfer See weniger kritisch, obwohl dieser einen hohen Pegel aufwies.
Keine Überschwemmung in Luzern
In der Stadt Luzern war die Gefahr, dass der Schwanenplatz überschwemmt und damit die Seebrücke für den Verkehr gesperrt werden muss, am Samstag vorerst gebannt. Der Pegel des Vierwaldstättersees sank leicht, ebenso jener des Sarnersees und der Sarneraa im Kanton Obwalden.
Die Niederschläge rund um den Vierwaldstättersee hätten in den vergangenen 24 Stunden abgenommen, teilte die Stadt am Samstagmittag mit. Am Freitag zwischen 22 und 24 Uhr hatte der Pegel des Vierwaldstättersees mit 434,94 Metern über Meer seinen Höchststand erreicht. Danach ging er leicht zurück. Am Samstagmittag betrug er 434,92 Meter. Da weitere Regenschauer zu erwarten seien, werde die Situation von den Einsatzkräften nach wie vor überwacht, hiess es weiter.
Zudem blieben die Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke, die seit Freitag aus Sicherheitsgründen gesperrt sind, geschlossen, da nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Wassermassen der Reuss Auswirkungen auf die Statik der Brücken hätten. Diese würden erst wieder geöffnet, wenn der Pegel deutlich gesunken ist – frühestens am Montagmorgen, teilte die Stadt mit.
In Zürich und am Zürichsee wurde damit gerechnet, dass die Wasserstände am Samstag oder Sonntag ihre Höchstmarke erreichen und danach mehrere Tage auf hohem Niveau verharren würden. Allerdings warnte die Baudirektion, die instabile Wetterlage halte auch am Samstag noch an. Es müsse jederzeit mit wieder ansteigenden Pegeln gerechnet werden. Exponierte Uferpartien könnten überflutet werden.
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