Biblisches Fest einfach erklärtPfingsten – warum ist das schon wieder ein Feiertag?
Petar Marjanović
9.6.2025
Dieses Gemälde zeigt, wie sich die Menschen im Jahr 586 nach Christus sich die Ankunft des Heiligen Geistes vorgestellt haben.
PD/Commons
Pfingsten gilt als der Geburtstag der Kirche – gefeiert wird die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jünger Jesu. Doch was genau steckt hinter dem christlichen Fest, das jedes Jahr an einem anderen Datum stattfindet?
Pfingsten ist ein christliches Fest, das 50 Tage nach Ostern gefeiert wird und an die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jünger erinnert – es gilt als Geburtsstunde der Kirche.
Das Datum gilt als «beweglich», weil es wie Ostern vom Mondkalender abhängt.
Pfingsten ist in vielen Schweizer Kantonen ein arbeitsfreier Tag.
Die Bibelstunde ist mehrere Jahre her und du weisst nicht mehr, wieso in vielen Kantonen an Pfingsten ein Feiertag ist? blue News erklärt die Hintergründe.
Was ist Pfingsten überhaupt?
Pfingsten ist neben Weihnachten und Ostern eines der drei wichtigsten Feste für Christ*Innen. Gefeiert wird es jeweils 50 Tage nach Ostern – daher auch der Name: «Pfingsten» kommt vom griechischen pentēkostē, das heisst «der fünfzigste».
Laut Bibel wurde an diesem Tag der Heilige Geist auf die Jünger Jesu ausgegossen. Sie begannen, in fremden Sprachen zu reden – ein Wunder, sagen Gläubige. Es war der Moment, in dem die Jünger hinausgingen, um die Botschaft Jesu in die Welt zu tragen. Darum gilt Pfingsten als Geburtsstunde der Kirche.
Warum fällt Pfingsten jedes Jahr auf ein anderes Datum?
Pfingsten ist ein sogenannter beweglicher Feiertag – genau wie Ostern. Das liegt am Mondkalender. Ostern fällt jeweils auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Pfingsten folgt dann sieben Wochen später (49 Tage danach).
Deshalb kann der Pfingstsonntag frühestens am 10. Mai und spätestens am 13. Juni liegen. 2025 fällt es auf den 8. Juni.
Was genau geschah laut Bibel an Pfingsten?
Die Jünger Jesu waren in Jerusalem versammelt, eigentlich zum jüdischen Wochenfest Schawuot. Plötzlich, so heisst es in der Apostelgeschichte, kam Jesus «in Gestalt einer Taube» vom Himmel herab.
Dann erschienen Feuerzungen, die sich auf die Jünger legten. Sie begannen, in anderen Sprachen zu sprechen – und alle Anwesenden verstanden sie, egal aus welchem Land sie kamen.
Der Ingeborg-Psalter (um 1200) zeigt das Herabkommen des Heiligen Geistes in Form einer Taube auf Maria und die Apostel.
PD/Commons
Dieses sogenannte Pfingstwunder wird als Zeichen gedeutet: Die Kirche war geboren, die Botschaft Christi für alle Völker bestimmt.
Ist Pfingsten in der Schweiz ein Feiertag?
Ja, aber nicht überall gleich. Der Pfingstmontag ist in den meisten Kantonen ein gesetzlicher Feiertag – etwa in Zürich, Bern, Basel, in der ganzen Ostschweiz sowie in der Westschweiz. In anderen Kantonen kommt es auf die Gemeinde oder den Arbeitgeber an.
Der Pfingstsonntag ist grundsätzlich ein Sonntag und damit bereits arbeitsfrei, aber nur in wenigen Kantonen ein offizieller gesetzlicher Feiertag.
Hat Pfingsten etwas mit Ostern zu tun?
Sehr viel sogar: Pfingsten bildet den Abschluss der Osterzeit. Diese beginnt mit dem Karfreitag – dem Tod Jesu – und reicht über Ostern und Auffahrt (Himmelfahrt) bis eben zum Pfingstsonntag.
Während Ostern die Auferstehung Jesu feiert, erinnert Pfingsten an die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jünger – der Beginn ihrer weltweiten Verkündigung und der eigentliche Start der Kirche.
Feiern andere Religionen auch Pfingsten?
Pfingsten und das jüdische Fest «Schawuot» fallen nicht immer auf denselben Tag, haben aber eine inhaltliche Verbindung: Schawuot erinnert an die Übergabe der Zehn Gebote an Mose auf dem Berg Sinai – ein zentraler Moment der göttlichen Offenbarung im Judentum.
In der Apostelgeschichte wird erzählt, dass das Pfingstwunder während des Schawuot-Fests stattfand. Deshalb deuten Christen Pfingsten als Erfüllung einer alttestamentlichen Verheissung.
Das Gemälde «Schawuot» von Moritz Daniel Oppenheim (1880) zeigt eine jüdische Familie beim Fest der Tora-Übergabe – das Pendant zum christlichen Pfingsten.
PD/Commons
Muslime feiern Pfingsten nicht. Es hat im Islam keine Bedeutung, da es sich auf ein Ereignis bezieht, das nur im Neuen Testament beschrieben wird: die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jünger Jesu. Im Islam gilt Jesus (Isa) zwar als wichtiger Prophet, aber nicht als Sohn Gottes. Auch die Vorstellung vom Heiligen Geist ist im islamischen Verständnis anders gefasst.
Gibt es auch Pfingstbräuche in der Schweiz?
In der Schweiz ist Pfingsten eher ein stilles Fest – grosse Umzüge oder Rituale sind selten. Anders etwa in Deutschland: Dort gab (und gibt) es den Pfingstochsen, den man geschmückt durchs Dorf führte. Oder das Pfingstsingen, wo junge Männer von Haus zu Haus zogen und Essen sammelten.
Hierzulande kennt man Pfingsten vor allem wegen der zahlreichen Pfingstlager. Beliebt ist der Feiertag auch für Ausflüge, sofern das Wetter mitspielt. Viele nutzen das verlängerte Wochenende für Wanderungen oder Familienausflüge.
Papst Leo XIV. wendet sich zum ersten Mal auf Englisch an die Gläubigen
An der intimen Zeremonie in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan nahmen seine ehemaligen Mitkardinäle teil, die ihn überraschend zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt hatten.