Ethiopian-Airlines-Flug 302 Piloten befolgten vor dem Crash die offizielle Boeing-Notfallroutine

uri/dpa

3.4.2019

Die Piloten der vor drei Wochen abgestürzten Boeing 737 Max 8 des Ethiopian-Airlines-Flugs 302 befolgten angeblich alle von Boeing vorgeschriebenen Notfallmassnahmen, bevor ihre Maschine am Boden aufschlug.

Kapitän und erster Offiziert der Boeing 737 Max 8 der staatlichen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines, die am 10. März abstürzte, versuchten mit den offiziell von Boeing vorgeschriebenen Verfahren für den Notfall, das Unglück noch zu verhindern. Das berichtet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf namentlich nicht genannte Personen, die mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen vertraut sind.

Piloten schalteten das automatisierte Flugsystem ab

Demnach hätten die Piloten auch das automatisierte Flugsteuerungssystem abgeschaltet, um die Kontrolle über ihre Maschine wieder zu erlangen. Die erst im November 2018 an Ethiopian Airlines ausgelieferte Boeing 737 Max 8 war trotzdem kurz nach dem Start in Addis Abeba beim Dorf Boccan abgestürzt. Alle 149 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.



Bereits am 29. Oktober 2018 war eine 737 Max 8 Ende in Indonesien verunglückt. Dabei starben alle 189 Menschen an Bord. Bei diesem Absturz soll der Bordcomputer die Nase des Jets automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Piloten vergeblich versuchten, gegenzusteuern. Auch beim jüngsten Absturz der baugleichen Maschine in Äthiopien gilt die Steuerungs-Software MCAS als eine mögliche Ursache.

Indonesische Beamte bei ihren Untersuchungen im Cockpit einer Boeing 737 Max 8 am 12. März 2019 auf dem Soekarno Hatta Airport in Jakarta.
Indonesische Beamte bei ihren Untersuchungen im Cockpit einer Boeing 737 Max 8 am 12. März 2019 auf dem Soekarno Hatta Airport in Jakarta.
Bild: Keystone

Boeings Software-Update dauert noch Wochen

Nach dem Absturz in Äthiopien hatten die EU und zahlreiche Staaten ein Flugverbot für Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max verhängt. Die US-Luftfahrtbehörde FAA war in die Kritik geraten, weil sie erst später nachzog. Ausserdem wird sie verdächtigt, bei der Zertifizierung des Typs ein Auge zugedrückt zu haben – wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen wurden dem Konzern selbst überlassen.

Das verhängte Flugverbot für den Maschinen-Typ dürfte sich noch über Wochen hinziehen: Wie die FAA teilte am Montag mitteilte, braucht Boeing noch Zeit, um die in die Kritik geratene MCAS-Software nachzubessern.

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