Tod einer Legende wird aufgerolltÄrzte und Pfleger stehen wegen Maradonas Ableben vor Gericht
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22.3.2025 - 21:50
«Gerechtigkeit für G10tt» – Veronica Ojeda, die ehemalige Lebenspartnerin Diego Maradonas, war wie mehrere seiner Töchter am ersten Tag des Prozesses gegen die Pflegenden im Gericht.
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Ärzte und Pflegerinnen Diego Maradonas stehen in Buenos Aires vor Gericht. Sie sollen die Fussballlegende nicht angemessen gepflegt und so deren Tod verschuldet haben.
Stefan Michel
22.03.2025, 21:50
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
In Argentinien wurden sieben medizinische Fachkräfte wegen fahrlässiger Tötung Des Fussball-Stars Diego Maradona angeklagt.
Sie hätten ihn nicht richtig versorgt oder sogar sich selbst überlassen, so der Vorwurf.
Unter den Angeklagten befinden sich Maradonas Leibarzt, der Neurochirurg Leopoldo Luque, sowie die Psychiaterin Agustina Cosachov und der Psychologe Carlos Angel Díaz.
Der Prozess begann mit emotionalen Szenen, als der Staatsanwalt Patricio Ferrari bisher unbekannte Bilder von Maradonas Leiche präsentierte.
Für Fussballfans auf der ganzen Welt, besonders aber in Argentinien ging am 25. November eine Welt unter: eine Welt, in der Diego Armando Maradona zwar schon lange nicht mehr Fussball spielte, aber immer noch da war, um sie an seine grosse Zeit zu erinnern. «Heute ist Argentinien gestorben», sagt einer von Zehntausenden, die ihre Trauer an jenem Tag in Buenos Aires auf die Strasse trugen.
Sein Tod im Alter von 60 Jahren kam freilich nicht überraschend. Schon in seiner Aktivzeit soll Maradona kokainsüchtig gewesen sein. Später machte er mehrere Entzüge durch. Die Liste seiner Krankheiten, Operationen und Therapien ist mindestens so lang wie die seiner Titel als Fussballer. Als er nach offizieller Ansicht an einem Herzinfarkt (nicht seinem ersten) starb, erholte er sich von einer Operation am Schädel.
Trotz aller vorangegangenen gesundheitlichen Schwierigkeiten hat die Staatsanwaltschaft sieben medizinische Fachkräfte der fahrlässigen Tötung Maradonas angeklagt, wie die «NZZ» berichtet. Sie hätten ihn nicht richtig versorgt oder sogar sich selbst überlassen, so der Vorwurf.
Seit Prozessbeginn am 11. März versammeln sich täglich Fans und Medienschaffende vor dem 3. Strafgericht von San Isidro, einem Vorort von Buenos Aires. Die Anhänger*innen fordern Gerechtigkeit für ihr Idol.
Verstörende Bilder des Verstorbenen
Unter den Angeklagten befinden sich Maradonas Leibarzt, der Neurochirurg Leopoldo Luque, sowie die Psychiaterin Agustina Cosachov und der Psychologe Carlos Angel Díaz. Auch der Arzt Pedro Di Spagna, die Ärztin Nancy Edith Forlini, der Krankenpfleger Ricardo Almirón und sein Vorgesetzter Mariano Ariel Perroni müssen sich verantworten. Die Krankenpflegerin Dahiana Gisela Madrid steht in einem separaten Verfahren vor einem anderen Gericht.
Der Prozess begann mit emotionalen Szenen, als der Staatsanwalt Patricio Ferrari bisher unbekannte Bilder von Maradonas Leiche präsentierte. Diese zeigten den verstorbenen Fussballer mit einem stark aufgeblähten Bauch. Seine anwesenden Töchter reagierten geschockt.
Der Staatsanwalt kündigte an, Beweise vorzulegen, dass die Angeklagten ihre medizinischen Pflichten vernachlässigt hätten. Maradona sei seinem Schicksal überlassen worden.
Mardonas Töchter Dalma (Mitte) und Giannina (rechts von ihr) sind am ersten Tag des Prozesses als Zuschauerinnen dabei.
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Die letzten Jahre von Maradona
Nach Maradonas Tod im November 2020 wurde zunächst ein Herzinfarkt diagnostiziert. Eine spätere Obduktion ergab ein schweres Lungenödem infolge einer chronischen Herzinsuffizienz. Im Herbst seiner Karriere musste er zwei Sperren wegen Drogenmissbrauchs absitzen. Zuletzt litt der bis zum Schluss als Trainer engagierte Fussballer unter Depressionen, den Folgen von Alkohol-, Medikamenten- und Kokainsucht, Übergewicht und Bluthochdruck.
Neben seinem ungesunden Lebenswandel soll ihn auch der Tod seiner Mutter 2011 und seines Vaters 2015 schwer belastet haben. Während der Corona-Pandemie isolierte er sich zunehmend, was seinen Zustand weiter verschlechterte.
Am 30. Oktober 2020 trat Maradona letztmals öffentlich auf. Bei einem Spiel seines Klubs Gimnasia y Esgrima La Plata – wegen Corona vor leeren Rängen – wirkte er schwach und konnte kaum sprechen.
Am 3. November wurde er wegen eines Blutgerinnsels am Schädel operiert. Nach seiner Entlassung lebte er in einem gemieteten Haus, das für seine Bedürfnisse ungeeignet war.
Am Morgen seines Todes wurde er von der Nachtwache normal atmend gesehen. Später gab die Krankenschwester an, ihn nicht untersucht zu haben, was sie später widerrief.
Das Gericht wird die Aussagen von 120 Zeugen hören, darunter Angehörige, Freunde und frühere Ärzte. Die Urteile werden im Juli erwartet.
Die «NZZ» konstatiert, dass Maradona fünf Jahre nach seinem Tod nicht mehr das Ansehen hat, dass er zu Lebzeiten hatte. Massgeblich dazu beigetragen hat, dass er neben dem Platz vor allem mit Drogenexzessen, einer unübersichtlichen Zahl unehelicher Kinder und einer mutmasslichen Vergewaltigung auf sich aufmerksam machte.
Ein Fussballfan sagt denn auch, er verstehe das Aufheben um Maradona nicht, schliesslich habe der sein Leben selber zerstört.
Als Fussballer steht ihm längst die nächste argentinische Legende vor der Sonne: Lionel Messi. Im Unterschied zu Maradona scheint dieser sich und sein Leben im Griff zu haben.
Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.