Gross wie Footballs Riesen-Goldfische plagen kanadische Provinz

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22.3.2023

Goldfische gehören zu den beliebtesten Haustieren, können aber deutlich grösser werden, als man es aus dem Zoofachgeschäft gewöhnt ist. (Symbolbild)
Goldfische gehören zu den beliebtesten Haustieren, können aber deutlich grösser werden, als man es aus dem Zoofachgeschäft gewöhnt ist. (Symbolbild)
Bild: AP Photo / Chitose Suzuki / Keystone

Weil Privatpersonen ihre Haustiere in örtliche Seen aussetzen, hat eine kanadische Provinz mit einer Goldfischplage zu kämpfen. Besonders problematisch: Ein Grossteil der Tiere ist mittlerweile gigantisch.

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Der Goldfisch ist eines der beliebtesten Haustiere der Welt. Das liegt zum einen an seiner schön leuchtenden Farbe, aber auch daran, dass er als besonders pflegeleicht gilt. Darum kaufen Eltern ihren Kindern oft einen Goldfisch als erstes Haustier.

Doch Goldfische sind auch besonders oft ausgesetzte Haustiere. Erlischt das Interesse des Kindes an dem Tier, landet so ein Fisch schon mal in der Toilette oder wird in einem See oder Teich ausgesetzt.

In der kanadischen Provinz British Columbia hat genau diese Praxis zu einer Goldfischplage geführt. Doch sind es nicht die handelsüblichen kleinen Goldfische, die dort nun in Masse herumschwimmen: Viele der fraglichen Exemplare sind in etwa so gross wie ein Football.

Effektive Fortpflanzung

Das liegt daran, dass Goldfische sich an ihre Umgebung anpassen. In «wärmeren, ergiebigeren Gewässern» werden sie besonders gross, wie der Naturwissenschaftler Brian Heise der Nachrichtenagentur The Canadian Press erklärt. Die ersten Berichte über eine Überpopulation von gigantischen Goldfischen in Kanada gab es bereits 2019.

Die Problematik wird dadurch intensiviert, dass sich Goldfische besonders effektiv fortpflanzen können. «Die Weibchen brauchen nicht einmal ein Männchen», so Heise. Sie betreiben Gynogenese, einen Fortpflanzungsprozess, bei dem sich das Weibchen Spermien von anderen Bitterfischen holt.

Diese nutzt es, um Goldfischeier zu produzieren, die keine Erbmerkmale des Männchens beinhalten. «Also produziert sie Klone von sich selbst. Darum sind sie sehr gut darin, sich schnell auszubreiten.»

Regenbogenforrellen sollen helfen

Die Behörden versuchten bislang, dem Problem mit Elektrofischerei beizukommen. Dabei wird ein Stromschlag in das Gewässer gesendet. Während die einheimischen Fische leicht wiederbelebt werden können, werden die Goldfische entfernt. In den vergangenen drei Jahren wurden auf diese Weise über 6000 Goldfische aus dem Dragon Lake in Quesnel entfernt.

Doch diese Methode ist kostspielig. «Der Nachteil ist, dass man nicht alle Fische tötet», so Heise. «Darum muss man es immer wieder tun.» Einen See über Tage einer wiederholten Schocktherapie zu unterziehen, würde allerdings um die 10'000 Dollar kosten.

Stattdessen versuchen die Behörden, mit Regenbogenforellen gegen das Goldfischproblem vorzugehen. Schon seit 2020 wurden diese Fische jährlich in von der Goldfischplage betroffene Gewässer eingeführt. Wie das verantwortliche Ministerium nun mitteilt, sind die Tiere jetzt gross genug, um Goldfische zu jagen.

«Wir schaden der regionalen Tier- und Pflanzenwelt»

Andere Forellenarten jedoch leiden laut Heise unter der Präsenz der Goldfische, die ihnen ihr Futter streitig machen. Darum ruft er die Behörden auf, weitere Elektroschock-Prozeduren zu finanzieren, um einheimische Tiere zu schützen. Derzeit sind jedoch keine weiteren solche Massnahmen geplant.

Ausserdem sollte die Öffentlichkeit besser darüber aufgeklärt werden, dass man keine exotischen Tiere, «egal ob es eine Schlange, eine Schildkröte, ein Vogel oder ein Fisch ist», in die Natur entlassen dürfe. «Das schadet oft dem fraglichen Tier, weil es an diese Umgebung nicht gewöhnt ist, ausserdem schaden wir damit der regionalen Tier- und Pflanzenwelt.»