Schiffsunglück Rund 100 Tote bei Fährunglück im Irak

SDA

21.3.2019 - 22:44

Bange Stunden für Angehörige von Opfern des Schiffsunglücks im Tigris bei Mossul.
Bange Stunden für Angehörige von Opfern des Schiffsunglücks im Tigris bei Mossul.
Source: KEYSTONE/AP/FARID ABDULWAHED

Bei einem Fährunglück in der nordirakischen Stadt Mossul sind fast hundert Menschen ums Leben gekommen. Das Innenministerium setzte die Zahl der Todesopfer am Donnerstag auf 94 herauf, darunter waren auch einige Kinder.

Das Innenministerium musste die Zahl der Opfer im Laufe des Tages mehrfach nach oben korrigieren. Zuletzt war von 94 Toten die Rede. 55 Menschen wurden demnach gerettet. In einer früheren Opferbilanz hatte es geheissen, unter den Todesopfern seien 19 Kinder. Regierungschef Adel Abdel Mahdi erklärte, auch 61 Frauen zählten zu den Toten.

Weil die Strömung des Tigris einige Leichen rund 30 Kilometer von Mossul fortgeschwemmt hatte, wurde die Suche nach möglichen weiteren Opfern fortgesetzt.

Die überladene Fähre war auf dem Fluss Tigris gesunken, als zahlreiche Menschen mit ihr anlässlich des kurdischen Neujahrsfestes Newroz zu einem beliebten Picknick-Platz übersetzen wollten.

Aufnahmen im Internet zeigten Menschen, die im starken Strom des Flusses mitgerissen wurden. Einige klammerten sich an Gegenstände, die im Wasser schwammen.

Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Fähre war nördlich von Mossul unterwegs und kenterte nahe einer beliebten Ausflugsinsel, zu der sie am kurdischen Neujahrsfest Passagiere bringen sollte.

Völlig überladen

Irakischen Medien zufolge soll das Schiff umgekippt sein, weil es überladen war. Der Parlamentsabgeordnete Abdel Rahim al-Schamari erklärte, die Fähre sei für 50 Menschen gebaut worden, habe aber rund 200 an Bord gehabt. Augenzeugen berichteten zudem, sie sei alt gewesen. Gegen den Besitzer der Fähre und eine andere Person wurden Haftbefehle erlassen.

Da es in den vergangenen Wochen in der Region viel geregnet hatte, ist der Wasserstand des Tigris derzeit hoch, was die Rettungsarbeiten erschwerte. Mossuls Einwohner wurden aufgerufen, sich an der Rettung der Opfer zu beteiligen. Auch Helikopter waren im Einsatz.

Die einstige Millionenstadt Mossul war im Sommer 2014 von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) überrannt worden. Irakische Truppen konnten sie 2017 mit Luftunterstützung der internationalen Anti-IS-Koalition wieder befreien.

Grosse Teile der Stadt sind aber bis heute stark zerstört. Die Altstadt Mossuls wurde im Kampf gegen die sunnitischen Fanatiker fast vollständig in Trümmer gelegt. Der milliardenteure Wiederaufbau kommt nur sehr langsam voran.

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