Einschusslöcher in der Bobbahn Schanze im Minenfeld: Olympia-Ruinen in Sarajewo

tsch

24.2.2018

Vor 34 Jahren fanden in Sarajevo die 14. Winterspiele statt. Heute erinnert nichts mehr an die ersten olympischen Spiele auf dem Balkan, die Sportstätten sind verfallen. Betreten verboten!

Es waren die ersten Winterspiele in einem sozialistischen Land. Sie sollten für Aufbruch, Zusammenhalt und Frieden stehen, doch nicht einmal zehn Jahre später wurde Sarajevo zum Schausplatz des Bürgerkrieges. Von 1992 bis 1996 wurde die Stadt belagert. Eine Luftbrücke versorgte Hundertausende eingeschlossene Menschen. Mindestens 10'000 wurden laut UNO während der Belagerung in der Stadt getötet, noch viel mehr schwer verletzt.

Bobbahn als Artillerieposten

Auch die Olympiaanlagen, die 1984 noch Schauplatz eines riesigen Sportspektakels waren, überstanden den Krieg nicht unbeschadet. Aus einer Bobbahn wurde ein Artillerieposten, das Kosevo-Stadion, in dem die Eröffnungsfeier der Olympiade stattfand, wurde während der Kämpfe zerstört und in der Zetra-Olympiahalle lagerten bald vor allem Leichen. Einschusslöcher im Beton zeigen noch heute, wie heftig die Gefechte zwischen der jugoslawischen Armee, serbischen und bosnischen Truppen während des Bürgerkriegs waren.

Die Spuren des Krieges sind ansonsten in Sarajevo gücklicherweise zumeist verblasst, die Zetra-Halle wurde wieder aufgebaut und nach nach dem damaligen IOC-Präsidenten «Olympia-Halle Juan Antonio Samaranch» genannt. Die Bobbahn und die Sprungschanze allerdings liegen bis heute in einem Sperrgebiet. Die Hügel, auf denen 1984 der US-Skiläufer Bill Johnson oder die finnische Skilangläuferin Marja-Liisa Kirvesmiemi-Hämäläinen ihre Goldmedaillen holten, sind teils noch vermint. Bis 2019 soll die Gegend geräumt sein.

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