Wiener Forscher haben eine Methode entwickelt, mit der Lebens- und Futtermittel in nur 42 Minuten auf 1400 Biotoxine getestet werden können.
700 verschiedene Schimmelpilzgifte, 500 Pestizide, 150 Tierarzneistoffe und 50 Pflanzentoxine können in dem neuen Kurzverfahren erfasst werden. Das teilte die Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien am Freitag mit.
Die Methode baut auf einer in der Boku entwickelten Plattform auf, bei der Hochdruckflüssigkeits-Chromatographie und Tandem-Massenspektroskopie zum Einsatz kommen.
Für viele Schadstoffe gibt es gesetzliche Regelungen für die maximale Konzentration in Lebens- und Futtermitteln. Man weiss aber sehr wenig über das Auftreten von potenziell toxischen sekundären Stoffwechselprodukten, die zum Beispiel von Pflanzen und Schimmelpilzen gebildet werden. Mit dem neuen Verfahren können sie nun breit erfasst werden.
Beispielsweise Futtermittel wie Soja, deren östrogenes Potenzial von Phytoöstrogenen über Mykotoxine bis zu Pestiziden reicht. Es gibt in der Analytik auch immer wieder unerwartete Ergebnisse. In einem Fall in Südafrika etwa entwickelten wo Rinder eigenartige neurologisch bedingte Krankheitssymptome. Es stellte sich heraus, dass sie mit Junggerste gefüttert wurden, die mit einem speziellen Schimmelpilz aus der Gattung Aspergillus kontaminiert war, der das Mykotoxin Patulin produzierte.
Wissen, was in den Nudeln drin sein könnte
Das neue Verfahren kann auch sogenannte maskierte Mykotoxine aufspüren, die mit normalen Analysemethoden nicht erfasst werden. So sind resistente Getreidesorten in der Lage, Mykotoxine zu entgiften, indem sie etwa ein Zuckermolekül an die giftige Verbindung daranhängen. So schaden die Schimmelpilzgifte nicht mehr der Pflanze. Sie könnten aber dann im Magen-Darmtrakt von Tieren und Menschen durch enzymatische Spaltung wieder freigesetzt werden und zu Vergiftungserscheinungen führen.
Das ist auch für die Lebensmittelindustrie von Relevanz, wo grosse Firmen wie der italienische Nahrungsmittelkonzern Barilla, mit denen die Boku-Forscher kooperieren, «keine Überraschungen haben wollen, sondern wissen wollen, was prinzipiell drinnen sein könnte», sagt Rudolf Krska, Leiter des Instituts für Bioanalytik und Agro-Metabolomics der Boku.
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