«Schaffe es diesmal vielleicht nicht mehr» Schweizergarde soll sich auf Tod von Papst vorbereiten 

Lea Oetiker

19.2.2025

Vor dem Gemelli-Krankenhaus in Rom sind für den erkrankten Papst Franziskus Kerzen aufgestellt.
Vor dem Gemelli-Krankenhaus in Rom sind für den erkrankten Papst Franziskus Kerzen aufgestellt.
Andrew Medichini/AP/dpa

Papst Franziskus liegt seit Freitag im Spital. Er hat sich eine Lungenentzündung eingefangen. Nun soll sich die Schweizergarde auf seinen Tod vorbereiten.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Papst Franziskus wird seit Freitag im Gemelli-Spital in Rom wegen einer beidseitigen Lungenentzündung behandelt.
  • Immer mehr Gläubige beten vor Ort für ihn.
  • Auch die Schweizergarde würde auf sein Ableben vorbereitet werden.

Seit Freitag wird der Papst im Gemelli-Spital im Weste Roms behandelt. Grund dafür: Er leidet an einer beidseitigen Lungenentzündung. Das kommunizierte der Mediensprecher Matteo Bruni am Dienstag.

Doch obwohl der Papst nach Angaben des Vatikans eine ruhige Nacht hatte, werden die Sorgen um den 88-Jährigen immer grösser. Mittlerweile besuchen ihn auch immer mehr Gläubige, um für ihn zu beten. Vor der Klinik sammeln sich Kerzen und Blumen, Kamerateams und Fotografen häufen sich.

Derzeit würden sich auch die Schweizergarde auf das Ableben des Pontifex vorbereiten. Wie der «Blick» schreibt, gilt für die Gardisten eine Ausgangssperre. Auch die Beisetzung werde aktuell geprobt.

«Schaffe es diesmal vielleicht nicht mehr»

In der Mitteilung vom Vatikan hiess es, dass das Krankheitsbild weiterhin «komplex» sei. Der Papst leidet demnach an einer Infektion durch verschiedene Erreger, was die Behandlung insgesamt erschwert.

Eigentlich hätte der Papst an diesem Mittwoch zurück in den Vatikan kehren sollen, doch es gibt aktuell keinen Termin dafür. Gegenüber «Politico» sagen zwei nahestehende Personen, dass Papst Franziskus gesagt habe, er werde es «diesmal vielleicht nicht schaffen». Offenbar trifft das Oberhaupt der katholischen Kirche bereits Vorbereitungen für sein Erbe.

2013 wurde Franziskus zum Papst gewählt. Er setzte sich unter anderem für die Rechte von Migrant*innen und die Aufklärung von Missbrauchskandalen ein.

Was passiert, falls der Papst sterben würde?

Wenn ein Papst stirbt, ist der Vatikan auf dieses Ereignis bestens vorbereitet. Ein präziser Ablauf tritt in Kraft, der sowohl die Beerdigung als auch die Wahl eines Nachfolgers regelt. Hier sind die wichtigsten Schritte – von der offiziellen Bestätigung des Todes bis zur Verkündung des neuen Pontifex:

Bestätigung des Todes

Der erste entscheidende Moment nach dem Ableben des Papstes ist die offizielle Bestätigung seines Todes. Diese Aufgabe fällt dem Camerlengo, dem Kardinalkämmerer, zu. Früher war es Tradition, dass er dem verstorbenen Papst mit einem kleinen silbernen Hammer dreimal auf die Stirn klopfte und seinen Namen rief. Heute wird stattdessen der Puls geprüft und ein Arzt bestätigt den Tod.

Anschliessend wird der Ring des Fischers, das persönliche Siegel des Papstes, zerbrochen. Dies verhindert Missbrauch und symbolisiert das Ende seines Pontifikats.

Bekanntgabe und Trauerzeit

Nachdem der Tod bestätigt wurde, informiert der Camerlengo die Kardinäle sowie die Weltöffentlichkeit. Die Glocken des Petersdoms läuten und im gesamten Vatikan wird Trauerflor angebracht.

In den folgenden neun Tagen, bekannt als Novendiale, finden feierliche Gedenkmessen statt. Der Leichnam wird im Petersdom aufgebahrt, damit Gläubige Abschied nehmen können.

Die Beerdigung des Papstes

Die Beisetzung des Papstes erfolgt traditionell zwischen dem sechsten und neunten Tag nach seinem Tod. Der Pontifex wird in einem dreifachen Sarg bestattet: Ein innerer Zypressensarg symbolisiert seine Sterblichkeit, ein mittlerer Bleisarg schützt vor Verfall und ein äusserer Holzsarg – meist aus Nussbaum oder Eiche – wird in die Krypta des Petersdoms gelegt.

Die meisten Päpste finden ihre letzte Ruhe in den Grotten unter dem Petersdom, neben ihren Vorgängern.

Einberufung des Konklaves

Während die Welt noch trauert, beginnt hinter den Mauern des Vatikans bereits der Prozess zur Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts.

Das Konklave, die Versammlung der Kardinäle, muss frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes einberufen werden. Teilnehmen dürfen nur Kardinäle unter 80 Jahren – maximal 120 von ihnen entscheiden über den Nachfolger.

Um absolute Geheimhaltung zu gewährleisten, werden die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen. Während der Wahl ist jeglicher Kontakt zur Aussenwelt untersagt.

Wahl des neuen Papstes

Die Papstwahl folgt einem alten Ritual. Es gibt zwei Wahlgänge pro Tag. Ein Kandidat muss eine Zweidrittelmehrheit erreichen. Nach jeder gescheiterten Abstimmung wird schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle emporsteigen.

Hat ein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht, erfolgt das berühmte Ritual: Weisser Rauch signalisiert der Welt, dass ein neuer Papst gewählt wurde.

Der neue Papst tritt ins Licht

Dann folgt einer der wichtigsten Momente der katholischen Kirche. Der gewählte Kardinal wird gefragt: «Acceptasne electionem de te canonice factam in Summum Pontificem?» – auf Deutsch bedeutet das «Akzeptierst du die rechtmässige Wahl zum Papst?»

Wenn er zustimmt, wählt er seinen neuen Papstnamen. In der Sakristei der Sixtinischen Kapelle legt er die weissen Gewänder an.

«Habemus Papam!» – die Welt erfährt
den Namen des neuen Pontifex

Schliesslich tritt der Kardinalprotodiakon auf den Balkon des Petersdoms und spricht die berühmten Worte: «Habemus Papam!» – auf Deutsch heisst das «Wir haben einen Papst!»

Kurz darauf erscheint der neue Papst, winkt den Gläubigen zu und erteilt seinen ersten Segen: «Urbi et Orbi» – für die Stadt Rom und die ganze Welt.

Mit diesem feierlichen Moment beginnt offiziell das neue Pontifikat. Die katholische Kirche hat wieder ein Oberhaupt. Und die Gläubigen warten gespannt darauf, welchen Kurs der neue Pontifex einschlagen wird.