Prozess Schwyzer SVP-Kantonsrat entschuldigt sich bei Klägerin

paja, sda

3.7.2023 - 09:44

Der Schwyzer Kantonsrat Bernhard Diethelm (SVP) wies zum Prozessbeginn die schweren Vorwürfe der Zürcher Staatsanwaltschaft zurück. (Archivbild)
Der Schwyzer Kantonsrat Bernhard Diethelm (SVP) wies zum Prozessbeginn die schweren Vorwürfe der Zürcher Staatsanwaltschaft zurück. (Archivbild)
Bild: Keystone

Der Schwyzer Kantonsrat Bernhard Diethelm (SVP) hat am Prozess in Zürich das Schlusswort genutzt, um sich bei der Klägerin, einer 26-jährigen Prostituierten, zu entschuldigen. Sein Verteidiger forderte bloss eine bedingte Geldstrafe.

Den grössten Teil der Vorwürfe, wie die versuchte Vergewaltigung oder die Gefährdung des Lebens, wiesen Diethelm und sein Verteidiger am Montag zurück. Es habe eine Auseinandersetzung gegeben, bei der der Kantonsrat die Prostituierte zu Boden gestossen habe, sagte der Verteidiger. Dafür sollte er wegen Tätlichkeiten mit einer Busse bestraft werden.

Weiter sei Diethelm des Besitzes und der Weiterverbreitung von illegaler Pornografie schuldig. Dies solle mit 120 Tagessätzen bestraft werden.

Für den Verteidiger ist aber nicht erstellt, dass es zu einem Würgegriff mit dem Unterarm kam. Ebenso wenig könne bewiesen werden, dass Diethelm die Prostituierte zu betäuben versucht habe.

Politische Karriere vorbei?

Der Prozess und die «überrissene Anklageschrift» hätten schwere Folgen für Diethelm, sagte der Verteidiger. So sei seine politische Karriere wohl vorbei. Da dessen ungewöhnliches Sexleben öffentlich ausgebreitet wurde, werde er bei der konservativen Wählerschaft wohl kaum mehr Unterstützung finden.

Diethelm selber zeigte sich bestürzt, dass am Prozess «das Sexuelle so zur Schau gestellt wurde». Ohne seine Familie «wäre ich wohl schon in der Limmat gelandet». Strafrechtlich müsse er für das belangt werden, was er getan habe. Er habe aber nie jemandem schaden wollen und werde «als integre Person geschätzt».

Das Bezirksgericht Zürich wird das Urteil am Abend eröffnen.

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