Brutal und strafrelevant Nazi-Chat in Elgg ZH aufgeflogen – Polizei ermittelt gegen Sek-Schüler

uri

18.3.2019

Jugendliche betrachten ihre Mobiltelefone. (Symbolbild)
Jugendliche betrachten ihre Mobiltelefone. (Symbolbild)
Bild: dpa

In Elgg ZH haben Sek-Schüler in einem WhatsApp-Chat gewaltverherrlichende und pornographische Inhalte geteilt. Es laufen Strafverfahren.

Sek-Schüler aus Elgg ZH führten laut einem Bericht von «20 Minuten» einen WhatsApp-Chat namens «FC NSDAP», in dem brutale und strafrelevante Inhalte geteilt wurden. Demnach seien 15 Jungen, also fast alle männliche Schüler des dritten Jahrgangs und ein Schüler des zweiten Jahrgangs im Chat involviert gewesen.

Laut der Schulleitung wurde die Jugendintervention der Kantonspolizei Zürich eingeschaltet. Im Beisein der Polizei habe man mehrere Mobiltelefone der Schüler konfisziert. Die Ermittlungen der Polizei hätten den Verdacht auf «nicht zulässigen Inhalt» bestätigt. Die betroffenen Eltern seien über den Vorgang und mögliche Konsequenzen informiert worden.

Zeitweise über 200 Mitglieder

Nachdem am 1. März mit allen beteiligten Schülern ein abschliessendes Gespräch geführt worden sei, betrachtet die Schule den Vorfall indes als abgeschlossen. Die Jugendanwaltschaft habe zwar mehrere Strafverfahren eingeleitet, da der Chat jedoch auf privaten Handys und ausserhalb der Schulzeit stattgefunden habe, handle es sich um keine Schulangelegenheit und sei eine «Privatsache».

Gegenüber «20 Minuten» erklärte ein Teilnehmer des Chats, dieser habe zunächst harmlos begonnen, sei dann aber immer radikaler geworden. Zwischenzeitlich habe er über 200 Teilnehmer gehabt, darunter auch deutsche Neo-Nazis. Neben NS-Botschaften seien im Chat auch Kinder- und Tierpornografie, Tötungsvideos, IS-Propaganda und Verstümmelungs-Videos geteilt worden.

Der Gruppendruck war gross

Wie der Informant sagte, sei der Chat im letzten Dezember von einem Schüler der dritten Sek gegründet worden, um nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten. Er selbst sei in der Gruppe gewesen, «weil fast alle drin waren». Der Gruppendruck sei gross gewesen.

Sekundarschulpflege-Präsident Res von Ballmoos erklärte laut «20 Minuten», er wisse auch nicht mehr als das, was auch im Elternschreiben mitgeteilt worden sei. Von Ballmoos bescheinigte der Schule jedoch, sie habe «hervorragend reagiert und informiert».

Der Informant erklärte hingegen, das Vorgehen der Schule sei nicht vorbildlich gewesen. Er hatte den Eindruck, dass es der Schule mehr um das eigene Image und weniger um das «Wohl der Schüler» gegangen sei. Auf die Schüler sei zu wenig eingegangen worden.

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