Tierschutz Auch diese Jägerin hat wohl den Schuss nicht gehört

tsch

21.9.2018

Jägerin Brittany L. hat mit ihrem Foto eines geschossenen Leoparden einen  Shitstorm ausgelöst. Sie befindet sich damit in schlechter Gesellschaft. 

Auf Facebook mit einer erlegten Raubkatze posieren? Keine gute Idee. Das musste nun eine Jägerin in den USA auf die harte Tour lernen. Brittany L. postete auf der Seite der Jagd-Organisation Safari Club International (SIC) ein folgenschweres Foto, auf dem sie mit stolzem Lachen ein selbst geschossenes Leopardenmännchen in die Kamera hält.

Was nach Angaben des Clubs der neuntgrösste jemals geschossene Leopard sein soll, sorgte auf Social Media für einen riesigen Aufschrei. Nachdem Tierschützer auf das Bild aufmerksam wurden, ergoss sich ein gigantischer Shitstorm über Brittany L. 

Über 200'000-mal  wurde das mittlerweile von der SIC-Seite entfernte Foto inzwischen geteilt. Protest hatte zunächst die südafrikanische Künstlerin Sue Dickinson geäussert, die auf Facebook dazu aufrief, den vollen Namen der Jägerin zu veröffentlichen.

Empörtes Supermodel

Auch die Niederländerin Doutzen Kroes, die seit Jahren als Tierschützerin aktiv ist, empörte sich über den Vorfall. Auf Facebook schrieb das Supermodel: «Wie kann man beim Töten einer so schönen Kreatur nur Stolz empfinden. Ich finde das nur abstossend, und es macht mich so wütend!».

Auch Topmodel Naomi Campbell repostete das Bild auf Twitter und forderte ihre Follower dazu auf, den Safari Club anzurufen und die Meinung zu sagen.

Wesentlich harscher formulierten andere Netz-User ihre Kritik: Von übelsten Beleidigungen bis hin zu Todeswünschen hagelte es Kommentare in Richtung der Jägerin. Doch Brittany L. befindet sich in prominenter Gesellschaft.

Regelmässige Shitstorms

Denn inzwischen sollte man eigentlich wissen, was auf im Internet veröffentlichte Fotos mit Jagdtrophäen folgt. Schliesslich gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Fälle, bei denen vor allem Jägerinnen und Jäger von Grosswild in Afrika zum Opfer so genannter Shitstorms wurden.

Erst im Juni hatte die US-Amerikanerin Tess Thompson Tausende beleidigende Kommentare geerntet, nachdem sie auf einem Facebook-Foto mit einer geschossenen Giraffe posiert hatte. 

Auch die ehemalige US-Schönheitskönigin Olivia Nalos Opre erfuhr was es heisst, wenn zur Jagd auf die Jäger aufgerufen wird. Auf ein Foto, auf dem sie mit einem geschossenen Löwen posierte, folgten über 1000 Hass-Kommentare - pro Stunde. Opre ist passionierte Grosswildjägerin - und verteidigte in einem Post nun auch Brittany L.

Einen der grössten Shitstorms erlebte die Jägerin Melissa Bachman, die regelmässig stolz Fotos mit Wildtieren postete. Online rief sogar eine Facebook-Gruppe unter dem Titel «Stop Melissa Bachman »gegen sie auf.  Davon, weiterhin derlei Bilder zu posten, hielt sie das allerdings nicht ab.

Immer wieder stellen sich Prominente online auch gegen die Trophäen-Jagd. So etwa auch der britische Comedian Ricky Gervais, der vor drei Jahren auf Twitter die Jägerin Rebecca Francis für ihre Fotos kritisierte. 

Gegen Francis, die 2010 das Reality-TV-Format «Extreme Huntress» gewonnen hatte, wetterte Gervais: «Was muss in deinem Leben passiert sein, damit du so ein schönes Tier töten und lächelnd neben ihm liegen möchtest».

Manche leidenschaftliche Jäger empfinden nicht nur Freude über ein totes Tier, sondern sehen das Posieren mit Trophäe als geeignete Form, ihre Liebesbotschaften zu überbringen. So postete eine tschechische Jägerin Valentinstag-Grüsse mit einem Foto, auf dem sie ihren Liebsten küsst und dabei einen geschossenen Affen in die Kamera hält: «So sieht Romantik für mich aus».

Doch auch abseits der Grosswildjäger in Afrika gibt es Shitstorms: So empörten sich im Mai Tierschützer über die junge deutsche Bloggerin, die unter dem Pseudonym Waldfräulein über die Jagd schreibt - und auf einem Bild mit einem geschossenen Hasen posierte. Auch It-Girl Anastasia Abasova musste 2015 Netz-Hass über sich ergehen lassen, nachdem sie sich auf Instagram vor einer so genannten Drückjagdstrecke in Szene gesetzt hatte.

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