Prozess in St. Gallen«Sie hat das tote Kind wie Abfall behandelt»
SDA
27.11.2018 - 19:31
Am Dienstag hat in St. Gallen der Prozess gegen ein Paar begonnen, das wegen vorsätzlicher Tötung ihrer Tochter angeklagt ist. Sie bestritten, das Kind vernachlässigt zu haben. Im August 2015 fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung den Leichnam der Einjährigen.
Die Eltern des toten Mädchens - eine 35-jährige Deutsche und ein 55-jähriger Schweizer - stehen in Verdacht, unter anderem aufgrund ihres Drogenkonsums ihre elterlichen Sorgfaltspflichten verletzt und die gemeinsame Tochter vernachlässigt zu haben.
Konkret wird ihnen vorgeworfen, die Tochter nicht altersgerecht ernährt und ihr keine ausreichende Bewegung ermöglicht zu haben. Ebenfalls sollen sie die medizinische Versorgung, die körperliche Hygiene und die sozialen Kontakte des einjährigen Mädchens vernachlässigt haben.
Daneben hätten die beiden Eltern gemäss Anklage das Kleinkind mehrmals für mehrere Stunden unbeaufsichtigt alleine zu Hause gelassen. Diese Vernachlässigungen sollen schliesslich zum Tod des Mädchens geführt haben.
Das Haus war immer sauber
Das Kreisgericht Rorschach hat aufgrund des grossen öffentlichen Interesses die Verhandlung in den grossen Gerichtssaal des St. Galler Kantonsgerichts verlegt.
Am Dienstag befragte das Gericht die Beschuldigten. Der 55-Jährige Vater wollte von den Vernachlässigungen nichts gewusst haben. Er habe sich auf die Mutter des gemeinsamen Kindes verlassen. "Das Haus war immer sauber, das Kind gesund und herzig angezogen", sagt der Beschuldigte.
Das Mädchen habe viel geschlafen, sie seien mit ihr aber auch draussen gewesen. Auf die Frage des Gerichts, weshalb die Eltern nie mit dem Kind beim Arzt waren, sagte der Mann: «Ich kenne mich in Erziehungsfragen nicht aus.»
Tod noch nicht verarbeitet
Er habe sich wohl mehr Gedanken zu seinem Hund gemacht als zu seiner Tochter, sagte der Gerichtspräsident. Der Hund habe sogar eine Unfall- und eine Krankenversicherung gehabt. «Mein Kind war mein Ein und Alles», erklärte der Beschuldigte.
Im Nachhinein sei man immer schlauer, sagte er. Er habe den Tod der Tochter noch immer nicht verarbeitet. Die Eltern leben heute immer noch zusammen im dem Haus, wo die Leiche des Kindes am 4. August 2015 im Keller gefunden wurde.
Zum Drogenkonsum wollte der Beschuldigte nichts sagen. Ihm wird vorgeworfen, drei Kilogramm Kokain bei einem Dealer gekauft zu haben. Zwei Kilogramm soll er selber konsumiert haben, ein Kilogramm seine Freundin.
Kokain in den Haaren der Tochter
Die 35-Jährige gab sich anfangs vor Gericht redselig. Sie erzählte von ihren drei Kindern aus früheren Beziehungen, ihrer Zeit als Prostituierte und wie sich ihre Zukunft vorstellt: «Ich will in die Pflege zurück», sagte sie.
Wegen ihres jetzigen Partners habe sie noch vor der Schwangerschaft einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit gezogen. Nach der Geburt der Tochter sei sie Hausfrau gewesen. «Wir lebten einen normalen Alltag», sagte sie. Sie habe Mutterinstinkte und brauche keine Kinderärzte: «Ich weiss automatisch, was für das Kind gut ist.»
Zum Drogenkonsum wollte sie nichts sagen. Weshalb sich in den Haaren der toten Tochter Kokainrückstände befanden, sie ihr ein Rätsel. Nach dem Tod des Kindes sei sie in Panik geraten. Sie habe den Leichnam aus Angst in einen Koffer gepackt und in den Keller gestellt.
Von Anfang an stark vernachlässigt
Es gehe heute vor Gericht um das kurze Leben und Sterben des noch nicht einmal zweijährigen Mädchens, sagte die Staatsanwältin vor Gericht: «Bei der Geburt war sie gesund.» Schon als Baby sei das Kind arg vernachlässigt worden. Verantwortlich seien die Eltern.
«So wie er Milchpulver für die Tochter eingekauft habe, kaufte er Kokain für seine Lebenspartnerin und für sich selbst.» Der Vater habe sich nicht um das Kind gekümmert. Er habe die in seinem Zimmer weinende und klopfende Tochter bewusst im Stich gelassen. «Den Tod der eigenen Tochter will er nicht bemerkt haben.»
Die Mutter habe das Kind immer mehr vom Umfeld abgeschirmt. Als die Tochter gestorben sei, habe sie niemanden um Hilfe gebeten. «Sie hat das tote Kind wie Abfall behandelt», sagte die Staatsanwältin. Die Mutter habe niemanden um Hilfe gebeten.
Langjährige Freiheitsstrafen gefordert
Für die 35-Jährige forderte sie unter anderem wegen vorsätzlicher Tötung, Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht, Störung des Totenfriedens und mehrfacher Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz eine Freiheitsstrafe von 10,5 Jahren, einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu je 30 Franken und eine Busse von 600 Franken.
Für den 55-jährigen Vater beantragte die Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlicher Tötung, Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht und mehrfacher Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz eine Freiheitsstrafe von 8 Jahren und eine Busse von 1200 Franken.
Falls das Gericht auf fahrlässige Tötung entscheide, forderte die Staatsanwältin Freiheitsstrafen von 6,5 Jahren für die Mutter und 4,5 Jahren für den Vater
Eine Frau betrachtet bei Märjela die Eismassen des Aletschgletschers aus der Nähe. Der mächtigste Gletscher der Alpen ist Unesco-Weltkultuerbe – womöglich aber nicht mehr allzu lange. Wissenschaftler der ETH Zürich haben kürzlich simuliert, dass aufgrund der Klimaerwärmung zu Ende des Jahrhunderts wohl nur noch ein paar kleine Eisfelder von dem derzeit über 80 Quadratkilometer grossen Gletscher übrig sind.
Bild: Keystone
Im Kiental wurden rund 150 Alpaka-Tiere beim «Alpabzug» zurück ins Tal getrieben. Touristen in einem Bus fühlten sie wie in den südamerikanischen Anden.
Bild: Keystone
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Bild: Keystone
Ob diese Rinder auf der Schwyzer Viehausstellung ganz besonders gut dastehen, erschliesst sich aus dieser Perspektive wohl nur dem Profi.
Bild: Keystone
Am Wochenende hat im freiburgischen Charmey das traditionelle Heuwagenrennen für Stimmung gesorgt. Der Anlass in dem Greyerzer Dorf findet seit 1972 jährlich zum Chilbi-Fest statt. Dazu werden alte Heukarren geschmückt und von verschiedenen Teams so schnell wie möglich durch das Dorf gezogen.
Bild: Keystone
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Bild: Keystone
Berufswunsch Nationalrätin? Ein Mädchen führt im Bundeshaus zumindest schonmal eine Sitzprobe durch. Am Samstag veranstaltete das Bundeshaus einen Tag der offenen Tür.
Bild: Keystone/Peter Schneider
Hoch hinauf geht es bei der Einweihung der neuen Kletterrouten am Sambuco-Staudamm bei Fusio am Ende des Val Lavizzara. Nun stehen Sportklettern insgesamt vier Routen zur Verfügung.
Bild: Keystone
Ein Lamborghini Veneno Roadster as dem Jahr 2014 war die grösste Attraktion bei der Versteigerung von zwei Dutzend Luxusautos, die von Genfer Behörden 2016 beschlagnahmt worden ewaren: Sie hatten dem Diktatorensohn Teodorín Obiang aus Äquatorialguinea gehört, dem Geldwäsche und Missmanagement öffentlicher Vermögen vorgeworfen worden war.
Bild: Keystone
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Bild: Keystone
Wahlplakate stehen in der Bundesgasse, am Donnerstag, 26. September 2019, in Bern. Am 20. Oktober 2019 finden die Parlamentswahlen statt.
Bild: Keystone
Klimastreik in Zürich am Freitag, 27. September 2019.
Bild: Keystone
In Saint-Maurice VS haben Archäologen im Zuge von Bauarbeiten einen Friedhof aus dem Hochmittelalter freigelegt, in dem bis zu 250 Menschen bestattet wurden.
Bild: Keystone
Auf der Kantonsstrasse T 332 bei Hemishofen ist der Anhängerzug eines Schaustellers ausser Kontrolle geraten. Ein mitgeführter Latrinenwagen kollidierte dabei mit einem Signalisationsmasten. Der Aufbau wurde bei der Kollision auseinandergerissen und zerschellte auf der Fahrbahn. Verletzt wurde niemand.
Bild: Handout Schaffhauser Polizei
Rund 100 Umweltaktivisten haben einen Trauermarsch zum geschmolzenen Pizol-Gletscher im Kanton St. Gallen gemacht. Mit der Aktion wollten sie auf die Bedrohung des Klimawandels aufmerksam machen.
Bild: Keystone
Bei der Kunstinstallation «Mirage Gstaad» werden die Besucher schon seit Längerem mit surreal anmutenden Bildern konfrontiert. Der Grund: Der US-Künstler Doug Aitken hat eine spiegelnde Gebäudeskulptur errichtet. Auch im Spätsommer ist das Werk ein visuell aussergewöhnliches Erlebnis.
Bild: KEYSTONE/Anthony Anex
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Bild: KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi
Jäger Peter Marugg (links) und Sohn Men beobachten Gamswild vor der Kulisse des «Chessler», aufgenommen in der zweiten Woche der Bündner Hochjagd.
Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
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Bild: Keystone/dpa
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Bild: Kapo TG
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Bild: Keystone
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Bild: Keystone
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