«So viel Leben ausgelöscht» Sieben Tote bei Autounfall in Deutschland

Von Taylan Gökalp und Christoph Zeiher, dpa

2.4.2023 - 14:39

Sieben Tote: «So viel Leben in Sekunden ausgelöscht»

Sieben Tote: «So viel Leben in Sekunden ausgelöscht»

Verkohlte Fahrzeugtrümmer auf der Strasse: Ein verheerender Unfall bei Bad Langensalza in Thüringen reisst sieben Menschen aus dem Leben, ein achter schwebt in Lebensgefahr.

02.04.2023

Es ist ein Bild der Zerstörung, das sich auf der Bundesstrasse 247 in Thüringen bietet. Nur selten fordert ein Verkehrsunfall so viele Menschenleben. Wie konnte es dazu kommen?

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im deutschen Bundeland Thüringen sind bei einem verheerenden Autounflall sieben Menschen ums Leben gekommen. Eine achte Person schwebt in Lebensgefahr.
  • Zeitweise wurden Anwohner in der näheren Umgebung dazu aufgerufen, wegen der giftigen Rauchwolken Fenster und Türen geschlossen zu halten.
  • Die Untersuchung des Unfallhergangs läuft.

Verkohlte Fahrzeugtrümmer auf der Strasse, ein ausgebranntes Autowrack quer auf der Leitplanke: Ein verheerender Unfall bei Bad Langensalza im deutschen Bundesland Thüringen reisst sieben Menschen aus dem Leben, ein achter schwebt in Lebensgefahr. Ein Gutachter ist am Sonntagvormittag vor Ort, um die Hintergründe dieses dramatischen Abends zu beleuchten. Wann Erkenntnisse zur Ursache oder zum genauen Hergang des Unfalls vorliegen, sei derzeit nicht absehbar, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntagvormittag.

Schliesslich stellen sich nach einem derart verheerenden Unfall viele Fragen: Wie konnte es dazu kommen, dass so viele Menschen bei einem Zusammenstoss ihr Leben verlieren? Warum brannten die Autos aus? Und wie kam es überhaupt zu dem Unfall?

Neben den Toten gab es laut Feuerwehr drei Verletzte, nach Polizeiangaben schwebte einer von ihnen in Lebensgefahr. Der Zustand der Verletzten war am Sonntagmorgen weiter unklar. Zur Identität der Opfer wurden zunächst weiter keine Angaben gemacht.

Ein ausgebrannter PKW und ein weiteres verunfalltes Fahrzeug stehen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza im deutschen Bundesland Thüringen.
Ein ausgebrannter PKW und ein weiteres verunfalltes Fahrzeug stehen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza im deutschen Bundesland Thüringen.
dpa

Mit grosser Wucht ineinander gekracht

Am späten Samstagnachmittag waren die drei Unfallautos im Westen des Freistaats mit grosser Wucht ineinander gekracht. Der Unfall ereignete sich in einer langgezogenen Kurve der B247, die Strasse hat dort eine Fahrspur pro Richtung.

Nach ersten Erkenntnissen war eines der Autos aus zunächst ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr geraten und in die beiden entgegenkommenden Fahrzeuge gekracht. Zwei der Wagen brannten komplett aus.

Wie heftig der Zusammenprall gewesen sein muss, liess sich an den Trümmern ablesen: Zwei der Fahrzeuge wurden bis zur Unkenntlichkeit zerstört – eines der verkohlten Wracks lag quer auf der Leitplanke, das andere blieb mit zerfetzter Karosserie auf der Strasse stehen. Das dritte Auto lag umgekippt am Strassenrand.

Alle Opfer starben in ihren Fahrzeugen. Die Leichen konnten nach Polizeiangaben erst geborgen werden, nachdem die Flammen gelöscht waren.

Zeitweise wurden Anwohner in der näheren Umgebung dazu aufgerufen, wegen der giftigen Rauchwolken Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zeigte sich bestürzt und schrieb auf Twitter: «Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit.»

Innenminister Georg Maier dankte den Hilfskräften für ihren Einsatz unter schwierigen Bedingungen und sprach von Bildern, «die noch lange nachwirken werden». Er sei tief erschüttert, sagte Maier der «Bild»-Zeitung. «Meine Gedanken sind bei den Schwerverletzten und den Angehörigen der Toten.»

Auch Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij  zeigte sich bestürzt: «Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und den Verletzten wünsche ich schnelle, vollständige Genesung.» Die Unfallursachen würden untersucht und die Ergebnisse genau ausgewertet, damit künftig solche schweren Unfälle besser verhindert werden könnten, sagte Karawanskij. Sie kündigte Gespräche mit dem Projektträger der Strasse an, «um der Kritik an der Verkehrsraumgestaltung nachzugehen».

Von Taylan Gökalp und Christoph Zeiher, dpa