18'000 Schadenfälle Sommer-Unwetter richten in Luzern Rekordschäden an

kad, sda

17.9.2021 - 10:30

Vom Hagel zerstörtes Hausdach in Wolhusen: Im Kanton Luzern richteten die Unwetter im Sommer 400 Millionen Franken Schäden an. (Archiv)
Vom Hagel zerstörtes Hausdach in Wolhusen: Im Kanton Luzern richteten die Unwetter im Sommer 400 Millionen Franken Schäden an. (Archiv)
Bild: Keystone

18'000 Schadenfälle mit einer Schadensumme von inzwischen 400 Millionen Franken: Das ist Bilanz der Gebäudeversicherung Luzern für die schweren Unwetter in diesem Sommer.

Keystone-SDA, kad, sda

Die Unwetter mit starkem Hagel im Sommer haben im Kanton Luzern Schäden in Rekordhöhe verursacht. Die Gebäudeversicherung Luzern geht mittlerweile von 400 Millionen Franken aus. Die Kosten seien gedeckt, eine Prämienerhöhung sei nicht nötig.

Nach aktuellen Schätzungen dürften die Naturereignisse zu 18'000 Schadenfälle geführt haben, teilte die Gebäudeversicherung am Freitag mit. Das sei das Sechsfachen eines normalen Schadenjahrs und mit Abstand das grösste Ereignis in der Unternehmensgeschichte.

Zuletzt hatte die Versicherung im Juli die Schadenssumme noch auf bis zu 200 Millionen Franken geschätzt. Zum Vergleich: Die Überschwemmungen im Jahr 2005, das bislang grösste Ereignis, hatte die Gebäudeversicherung 234 Millionen Franken gekostet.

Ausserordentlich zerstörerisch habe sich der Hagelzug vom Montagabend, 28. Juni gezeigt. Hagelkörner mit bis zu neun Zentimetern Durchmesser beschädigten Gebäude vorwiegend in den Regionen Wolhusen, Ruswil, Sempachersee, Neudorf, Seetal und auch im Kanton Zug.

Zusätzliches Personal eingestellt

Insbesondere Dächer und Photovoltaikanlagen gingen kaputt. Letztere haben in der Regel einen Hagelwiderstand der Klasse 3, halten also Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 3 Zentimetern aus.

Auch die Gebäudeversicherung selber sei bei der Bearbeitung der Schadensmeldungen an ihre Grenzen gestossen, heisst es in der Mitteilung. Zusätzliches Personal wurde eingestellt, trotzdem müsse man Schadenfälle priorisieren. So stehe man vorwiegend mit Betroffenen in Kontakt, deren Gebäude sehr komplexe Schäden mit Wassereintritt aufweisen.

Finanziell könne die Versicherung das Ereignis verkraften. Sie stemmt den Betrag mit eigenen Reserven, einer Rückversicherung und der interkantonalen Risikogemeinschaft der Gebäudeversicherungen. Die 400 Millionen Franken könnten ausgezahlt werden, 2022 bleiben die Prämien unverändert.

Erfreut ist die Versicherung, dass die Überschwemmungsschäden im Sommer gering ausfielen. Dies sei den Präventionsmassnahmen zu verdanken, die man seit 2005 getroffen habe, etwa Notfallplanung, Hochwasserschutzprojekte und Objektschutzmassnahmen.