Im Büro sassen sie sich gegenüberSpanner schiesst heimlich Tausende Fotos von Arbeitskollegin
tgab
11.8.2023
Von der Polizei erfuhr eine Versicherungsmaklerin, dass ihr Bürokollege sie Tausende Male heimlich abgelichtet hatte, als sie sich in ihrer Wohnung sicher und unbeobachtet glaubte.
tgab
11.08.2023, 19:16
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Versicherungsmaklerin bekommt einen neuen Arbeitskollegen.
Was die Alleinerziehende nicht weiss: der Mann ist wegen Kinderpornografie vorbestraft und fotografiert sie heimlich.
Nach ihrer Anzeige wegen Verletzung der Intimsphäre droht er ihr.
Die Frau ist traumatisiert, sie zieht um.
Das Urteil: 9600 Euro Strafe, ersatzweise 120 Tage Haft.
Den Abend, als die Polizei an ihrer Wohnungstür läutete und sie mit heimlich aufgenommenen Fotos konfrontierte, die sie in privaten Situationen zeigten, wird Larissa V., wie «Bild» sie nennt, wohl niemals vergessen.
Die Beamten hatten auf einem Parkplatz hinter ihrer Wohnung in der schicken Hamburger HafenCity einen Spanner erwischt. Auf seiner Spiegelreflexkamera trug er Tausende Aufnahmen der 31-Jährigen mit sich herum. Fotos, die Larissa V. ahnungslos in ihrer Wohnung zeigten oder Blumen giessend auf dem Balkon, einmal auch im BH.
Sie glaubte, sie seien ein gutes Team im Büro
Der grösste Schock für die Versicherungsmaklerin aber war: Bei dem Spanner handelte es sich um ihren neuen Arbeitskollegen Rico H. Im Büro sassen sie sich gegenüber, waren ein gutes Team, wie sie glaubte. Abends lauerte er ihr dann jeweils mit der Kamera auf.
Sie zeigte ihn an. Die Anklage lautete auf Verletzung des persönlichen Lebensbereichs. Darüber hinaus geht es um versuchte Nötigung. Der Spanner soll Larissa V. per WhatsApp dazu gedrängt haben, die Anzeige gegen ihn zurückzunehmen. Und zwar mit den Worten: «Denk mal drüber nach, was ich alles über Dich weiss …»
Was Larissa V. über ihren neuen Kollegen ebenfalls nicht wusste: Rico H. hatte bereits wegen Kinderpornografie eine Haftstrafe abgesessen, war nur auf Bewährung auf freiem Fuss.
Die alleinerziehende Mutter machte sich Sorgen um ihren vierjährigen Sohn. «Ich war fertig. Ich habe die Tiefgarage nicht mehr genutzt, mein Kind aus der Kita genommen, und die meiste Zeit waren meine Eltern bei mir zu Hause», erzählt sie weiter. Inzwischen ist sie umgezogen.
Der Angeklagte im Prozess: «Ich weiss, dass ich Mist gebaut habe, es tut mir wirklich leid. Ich bitte um Entschuldigung.» Das Urteil: 9600 Euro Strafe, ersatzweise 120 Tage Haft.