Kindheitstraum wird wahr SRF-Sportmoderator Olivier Borer wird dank Leihmutter Vater

smi

3.9.2022

Olivier Borer moderiert seit vielen Jahren und an Sporanlässen für SRF Sport.
Olivier Borer moderiert seit vielen Jahren und an Sporanlässen für SRF Sport.
SRF / Oscar Alessio

Olivier Borer, Moderator von SRF Sport, und sein Ehemann werden Väter. In der Schweiz ist Leihmutterschaft nicht legal. Deshalb trägt eine Frau in den USA das Kind aus. Borer und sein Gatte haben sie vor kurzem besucht. 

smi

3.9.2022

Ende Juli sind Olivier Borer und sein Mann in die USA geflogen. Dort haben sie die Frau besucht, die schwanger ist mit ihrem Kind – die sie davor aber noch nie persönlich getroffen hatten. Dies berichtet «20 Minuten» und beruft sich dabei auf ein Interview, das Borer dem Zurich Pride Podcast gegeben hat. 

«Ich werde Papi. Mit jedem Mal, in dem ich es ausspreche, wird es realer, auch wenn es immer noch surreal ist», sagt der langjährige Sportmoderator von SRF zu der Moderatorin des Interview-Formats.

Er erzählt ihr, wie er die Begegnung mit der Leihmutter und deren Ehemann erlebt hat. Die Stimmung sei entspannt gewesen. Die Mutter zweier Kinder sei zum ersten Mal Leihmutter und gehe super mit der ungewohnten Situation um, genauso wie ihre weiteren Familienmitglieder, beschreibt Borer.

Der Sohn und das «Bauchmami»

Beiläufig gibt er preis, dass er Vater eines Sohnes werden wird. Diesem werde er offen erzählen, wer sein «Bauchmami» ist, wenn dieser es wissen will. Der Abschied vom «Geschöpf in dem Bauch», sei ihm und seinem Mann schwergefallen. «Die Distanz ist noch grösser als vorher. Es ist hart, wirklich hart.»

In der Schweiz ist die Leihmutterschaft verboten, also dass eine Frau für ein anderes Paar ein Kind austrägt. Eine Art Matching-Verfahren hätte das Schweizer Männer-Paar mit der US-Amerikanerin zusammengebracht. In Video-Calls hätten sie sich kennengelernt und gemeinsam beschlossen, es miteinander zu versuchen. 

Die Befruchtung habe in den USA stattgefunden, erzählt Borer. Weil sie zu jener Zeit wegen Corona nicht hinreisen konnten, hätten sie ihre Spermien in einem Schweizer Labor abgegeben. Darauf seien diese gefroren an den Ort der Befruchtung transportiert worden. Der Moment der Samenabgabe sei so schräg und unromantisch gewesen, «wir haben uns das ganz anders vorgestellt», so Borer im Interview.

Die Eizelle stammt von einer anderen Frau. Auch mit dieser haben Borer und sein Mann Kontakt aufgenommen, obwohl das nicht üblich sei. Sie hätten dies aber unbedingt gewollt. Die biologische Mutter werde sein Sohn ebenfalls kennenlernen können, verspricht Borer.

Kindheitsträume werden wahr

«Als ich merkte, dass ich schwul bin, ist mein Kindheitstraum geplatzt, Vater zu werden. Vermutlich habe ich deshalb so lange gebraucht, mit mir ins Reine zu kommen. Damals war für mich klar, dass ich damit um eine Familie betrogen werde», sagt der TV-Moderator.

Das ist mehr als zwanzig Jahre her, die Zeiten haben sich geändert. Borer, der sich als Kinder-Fan bezeichnet, erklärt, er habe seinen Mann überzeugen müssen. Es sei ein schwieriger, langer Prozess gewesen, bis dieser den Kinderwunsch geteilt habe. Auch ethisch-moralische Erwägungen hätten eine Rolle gespielt. Nun, wo sie erlebt hätten, dass es der Leihmutter und ihrer Familie gut gehe, sähen sie das noch positiver als davor.

Einen weiteren Neuanfang macht Olivier Borer beruflich. Seit Januar absolviert er die «Quereinsteiger-Ausbildung» zum Primarlehrer, ein verkürztes Studium, mit dem seit einigen Jahren dem Lehrermangel begegnet wird. Er werde dem Journalismus treu bleiben, freue sich aber darauf, Kinder zu unterrichten. Auch das sei ein Kindheitstraum, der wahr werde.


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