«Kann sich niemand mehr leisten» Familienwohnungen in Zürich sollen «Stadtvilla» weichen

toko

13.10.2024

Teures Pflaster: Blick auf den Stadtkreis 6 Oberstrasse/Unterstrass der Stadt Zürich.
Teures Pflaster: Blick auf den Stadtkreis 6 Oberstrasse/Unterstrass der Stadt Zürich.
imago images/Andreas Haas

Unmut im Zürcher Kreis 6: Eine sündhaft teure «Stadtvilla» soll entstehen – weichen müssen dafür bezahlbare Familienwohnungen.

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  • In Zürich ist bezahlbarer Wohnraum für Familien äusserst knapp.
  • Im Kreis 6 herrscht nun Unmut, weil an der Langensteinenstrasse ein Haus mit bezahlbaren Familienwohnungen abgerissen werden soll.
  • Stattdessen soll dort ab nächstem Jahr eine «Stadtvilla» entstehen.

Im Kreis 6 in Zürich soll ab kommendem Jahr eine «Stadtvilla» entstehen. Weichen muss dafür ein Mehrfamilienhaus mit bezahlbaren Wohnungen.

Dort wird derzeit gar noch eine 5-Zimmer-Wohnung auf Flatfox inseriert, für vergleichsweise günstige 2990 Franken pro Monat inklusive Nebenkosten, allerdings befristet bis Ende April 2025. Dann nämlich soll das Mehrfamilienhaus an der Langensteinenstrasse abgerissen werden, wie «20 Minuten» berichtet.

«Stadtvilla» am Irchelpark

Demnach durchläuft das Baugesuch derzeit das Bewilligungsverfahren. Einem Sprecher des Stadtzürcher Hochbauamtes zufolge ist mit dem Bescheid noch in diesem Jahr zu rechnen. Weitere Details gibt er nicht preis.

Indessen bewirbt das verantwortliche Architekturbüros dass Objekt auf seiner Website als «Stadtvilla» am Irchelpark.

Einer der Eigentümer des Grundstücks ist die Gross Generalunternehmung AG. Deren CEO zufolge habe die Bestandesliegenschaft Sanierungsbedarf und sei daher von den bisherigen Eigentümern verkauft worden. Gebaut werden sollen demnach insgesamt fünf Wohungen, drei davon mit 5,5 Zimmern sowie je eine Wohnung mit 3,5 und 4,5 Zimmern.

«Bald nur noch Snobs in Zürich»

Eine Anwohnerin sagte der Zeitung hingegen: «Das Haus wurde vor einigen Jahren verkauft, aber wieso jetzt ein neues Haus hin muss, weiss niemand hier». Denn das Haus sei noch gut in Schuss, einen Neubau findet sie unnötig.

Einerm Interessenten auf Flatfox hingegen stösst das Projekt sauer auf: «Alles abreissen, um nachher eine Wohnung für 10'000 Franken pro Monat zu vermieten. Logisch gibt es bald nur noch Snobs in Zürich – kann sich ja sonst niemand mehr leisten, hier zu wohnen.»

Immobilienunternehmer Setz argumentiert indessen, die Nachverdichtung biete ein ähnliches Wohnungsangebot wie bisher und decke einen vorhandenen Bedarf an grösseren Wohnungen in der Stadt.