Dank Hunden und ZäunenWölfe reissen weniger Schafe in Graubünden
uj, sda
8.7.2021 - 14:57
Die Anzahl Wolfsangriffe auf Nutztiere ist in Graubünden dieses Jahr stark zurückgegangen. Die Umweltorganisation Gruppe Wolf Schweiz führt das auf einen deutlich verbesserten Herdenschutz zurück.
Keystone-SDA, uj, sda
08.07.2021, 14:57
08.07.2021, 18:16
SDA
Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Graubünden sechs Wolfsangriffe verzeichnet bei denen Nutztiere – ausnahmslos Schafe – gerissen wurden. Das teilte die Gruppe Wolf Schweiz am Donnerstag mit. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch etwa 15 Wolfsangriffe gewesen.
Fand 2020 die Mehrheit der Angriffe in der Surselva statt, war das in den letzten sechs Monaten nur noch bei der Hälfte der Fall. In der Region um den Vorderrhein lebt der Grossteil der Bündner Wölfe.
Die Gruppe Wolf Schweiz verweist darauf, dass die tödlichen Wolfsangriffe zurückgingen, obwohl die Wolfspopulation weiter wuchs. «Der markante Rückgang an Rissen ist der Verdienst der grossen Bemühungen der Tierhalter beim Herdenschutz», schrieb die Organisation.
Ein deutlich häufigerer Einsatz von Herdenschutzhunden und viel mehr wolfsabweisende Zäune hätten in der Surselva zum Erfolg geführt. Die Zahl der mit Herdenschutzhunden geschützten Schaf- und Ziegenherden habe sich im Vergleich zum Vorjahr etwa um die Hälfte erhöht. Zudem würden deutlich mehr Schutzzäune verwendet.
«Der Herdenschutz mit geeigneten Hunden und Zäunen kann Risse nachweislich deutlich reduzieren», lautet das Fazit der Wolfschützer. Von diesen Erfahrungen aus der Surselva könnten auch andere Regionen profitieren. Die Ausbreitung des Wolfes in weitere Gebiete halte an.
Anzahl Risse weniger stark zurückgegangen
Das Bündner Amt für Jagd und Fischerei, dem auch die Wildhut angehört, bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die von der Gruppe Wolf Schweiz genannten Zahlen zu den Wolfsangriffen im Wesentlichen.
Nicht gleich stark wie die Anzahl Angriffe sei aber die Zahl gerissener Tiere zurückgegangen, erklärte Marc Hosig, Kommunikationsverantwortlicher des Amtes. Auch hier sei der Rückgang zwar deutlich, bewege sich aber nicht im Rahmen der Abnahme der Angriffe. Der Grund dafür sind Attacken mit jeweils einer grösseren Anzahl gerissener Schafe in diesem Jahr.
Worauf der der Rückgang der Angriffe zurückzuführen ist, sei nicht ganz klar, betonte Hosig. Nebst dem Herdenschutz spielten auch andere Faktoren eine Rolle, etwa das Wetter oder das Angebot an Wildtieren.
Erst am Dienstag hatte der Verein Schutz der ländlichen Räume vor Grossraubtieren in einem Brief an Bundesrätin Simonetta Sommaruga konträre Aussagen gemacht. Der Verein klagte über «stark ansteigende tödliche Angriffe auf geschützte Schafherden» im Kanton Graubünden und weiteren Kantonen. Die Lage in den betroffenen Gebieten drohe vollends ausser Kontrolle zu geraten, hiess es.
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