Tierwelt Storchenpopulation in der Schweiz nimmt zu

SDA

12.10.2020 - 12:14

In der Schweiz brüten immer mehr Störche. Im Winter zieht es sie kaum mehr nach Afrika. Sie überwintern lieber auf Mülldeponien und besetzen im Frühjahr dann die besten Nistplätze. (Archivbild)
In der Schweiz brüten immer mehr Störche. Im Winter zieht es sie kaum mehr nach Afrika. Sie überwintern lieber auf Mülldeponien und besetzen im Frühjahr dann die besten Nistplätze. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/EPA/RONALD WITTEK

Störche zieht es im Winter nicht mehr nach Afrika. Sie bleiben in der Schweiz und Spanien. Das wirkt sich positiv auf die Fortpflanzung aus. Innert Jahresfrist ist die Zahl der Brutpaare hierzulande um 18 Prozent gestiegen und über 1000 Jungtiere wurden gezählt.

Im Januar 2020 habe man in der Schweiz 669 Brutpaare gezählt, erklärt Peter Enggist, Geschäftsführer von Storch Schweiz, auf Anfrage. Ein Jahr zuvor seien es noch 566 gewesen. Er bestätigte einen Bericht des «Tages-Anzeigers», wonach im Kanton Zürich diesen Sommer so viele Störche wie seit Jahren nicht mehr gebrütet hätten.

Vor 70 Jahren sei der Storch in der Schweiz ausgerottet gewesen, sagte Enggist. In den 1960er Jahren habe man dann in Altreu SO mit der Auswilderung von jungen Störchen begonnen. In den letzten zehn Jahren sei die Storchenpopulation in der Schweiz jährlich um zehn Prozent gestiegen.

Überwintern auf Mülldeponien

Der Grund dafür ist laut Enggist, dass praktisch keine Störche der Westpopulation mehr in Afrika überwintern. Sie überwintern auf Mülldeponien in der Schweiz und in Spanien. Schuld daran sei aber nicht der Klimawandel, sondern das üppige Futterangebot auf den Deponien. In der Sahelzone riskierten die Störche zu verhungern oder gejagt zu werden.

Im vergangenen Winter seien in der Schweiz 600 Störche geblieben. Diese hätten im Frühjahr die besten Nistplätze ergattert und in der Folge auch am meisten Nachwuchs gezeugt. Um das Verhalten der Störche zu untersuchen, seien über 60 Störche mit Sendern ausgerüstet worden.

Mülldeponien mit organischen Produkten würden jedoch immer mehr geschlossen, erklärt Enggist. Es gebe drei mögliche Szenarien, wie die Tiere darauf reagieren könnten. Ideal wäre es laut dem Storchenspezialisten, wenn die Tiere wieder nach Afrika ziehen würden. Möglich sei aber auch, dass die Störche mehr in den Brutgebieten blieben oder dass sie in Spanien verhungern würden.

Weiterhin in Afrika überwintern hingegen die Tiere der Ostpopulation, wie Enggist feststellt. Ihre Zahl nehme auch immer mehr ab, weil in Osteuropa die Landwirtschaft immer intensiver betrieben werde und Störche in Nordafrika intensiv gejagt würden.

In der Schweiz gibt es neben der Storchensiedlung Altreu besonders viele Störche im Aargauer Murimoos, beim Gestüt Avenches und in Uznach SG. Nie Störche gegeben hat es hingegen in den Bergregionen, im Wallis, Graubünden und im Tessin.

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