Waldbrände und Hitzewelle Südeuropa bleibt ein Brutofen – auch in der Schweiz wird es wieder heiss

dpa/tpfi

23.7.2022

Ein Haus brennt in der Gegend von Anthousa, etwa 30 Kilometer östlich von Athen.
Ein Haus brennt in der Gegend von Anthousa, etwa 30 Kilometer östlich von Athen.
Thanassis Stavrakis/AP/dpa

Die Menschen in Griechenland schwitzen weiter bei Temperaturen um die 40 Grad, Italien und Spanien melden dramatische Waldbrand-Zahlen - Südeuropa stöhnt weiter unter der Hitze. Und auch in der Schweiz sind die frischeren Tage bald schon wieder vorbei.

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Während die ganz grosse Hitze in der Schweiz kurz pausiert, gibt es in mehreren südeuropäischen Ländern kein Durchatmen. Etwa für weite Teile Griechenlands erwarten die Meteorologen eine lange Hitzewelle, die bis Anfang August dauern soll.

Bereits am frühen Freitagmorgen zeigten die Thermometer in Athen 30 Grad Celsius an. Am Wochenende und in den Tagen danach sollen die Temperaturen Werte um die 40 Grad erreichen, wie das Amt für Meteorologie mitteilte. Der Zivilschutz warnte, wegen der Trockenheit sei die Brandgefahr extrem hoch.

Auch nachts in Griechenland kaum unter 30 Grad

Gefährlich sei, dass selbst in der Nacht die Temperaturen vielerorts nicht unter 30 Grad fielen - dies erschwere es Bewohnern und Urlaubern, sich von der Hitze zu erholen. Mit einem Rückgang auf für die Jahreszeit normale Höchsttemperaturen von um die 35 Grad rechnen die Meteorologen für die kommenden zehn Tage nicht. Von der Hitzewelle verschont bleiben wegen Meeresbrisen die Inseln der Ägäis wie Skopelos, Mykonos, Santorini und Syros sowie die Gebirgsregionen des Festlandes.

Feuerwehrleute evakuieren  eine ältere Frau aus ihrem Haus. In Griechenland wurden Hunderte von Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, nachdem nordöstlich von Athen ein grosser Waldbrand ausgebrochen war, der durch starke Winde angefacht wurde. 
Feuerwehrleute evakuieren  eine ältere Frau aus ihrem Haus. In Griechenland wurden Hunderte von Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, nachdem nordöstlich von Athen ein grosser Waldbrand ausgebrochen war, der durch starke Winde angefacht wurde. 
Bild: Thanassis Stavrakis/AP/dpa

Ärzte rieten den Menschen - allen voran Touristen - zur Vorsicht. Die lange Hitzewelle werde den Körper stark belasten. Alkohol oder zuckerhaltige Getränke solle man nicht zu sich nehmen. «Hut aufsetzen, weite helle Baumwollkleidung tragen, viel Wasser trinken, immer wieder lauwarm duschen oder im Meer schwimmen und Obst und Gemüse essen», empfahl ein Arzt am Freitag im staatlichen Rundfunk. Fussgänger sollten möglichst auf der schattigen Strassenseite gehen.

Extreme Dürre in Italien

Wie schwer die Folgen der Dürre sind, zeigen auch neue Zahlen aus Italien. Dort meldete die Feuerwehr am Freitag, dass sie in diesem Sommer deutlich öfter wegen Wald- und Buschbränden ausgerückt sei als im vergangenen Jahr. Vom 15. Juni bis 21. Juli wurden landesweit mehr als 32 900 Einsätze gezählt, etwa 4000 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, wie die Feuerwehr am Freitag mitteilte.

Waldbrände in der Nähe von Palermo, Sizilien. In Italien herrschen derzeit Hitze und Dürre. Vor allem die Trockenheit in Kombination mit Wind fachen die Wald- oder Buschbrände immer wieder an. 
Waldbrände in der Nähe von Palermo, Sizilien. In Italien herrschen derzeit Hitze und Dürre. Vor allem die Trockenheit in Kombination mit Wind fachen die Wald- oder Buschbrände immer wieder an. 
Bild: Vigili del Fuoco/dpa

Am häufigsten griffen die Feuerwehrleute bislang auf Sizilien und in Apulien ein. Mittlerweile beklagen die Behörden ausserdem ein Todesopfer der Waldbrände: Die Polizistin und Mitarbeiterin des Zivilschutzes sei am Donnerstag in der Gemeinde Prepotto an der italienisch-slowenischen Grenze östlich von Udine bei Löscharbeiten ums Leben gekommen.

In Italien herrscht seit Monaten eine extreme Dürre, so dass sich die Flammen immer wieder rasch auf den trockenen Böden ausbreiten können. Oft stecken hinter den Feuern Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Hinzu kommt, dass häufig der Wind den Flammen Vortrieb gibt.

Verheerende Waldbrände in Spanien

Dramatische Zahlen kamen am Freitag auch aus Spanien. Dort ist 2022 schon jetzt das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten knapp sieben Monaten des laufenden Jahres hätten die Flammen mehr als 197’000 Hektar Wald zerstört, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus. Das sei bereits mehr als im gesamten bisherigen Rekordjahr 2012, als die Waldbrände in Spanien 189’376 Hektar vernichteten. Zum Vergleich: Die knapp 200’000 Hektar (2000 Quadratkilometer), die bislang 2022 vernichtet wurden, entsprechen rund 80 Prozent der Fläche des Saarlandes.

Auch die Schweiz schwitzt wieder

In der Schweiz bekamen die Menschen am Freitag eine kleine Verschnaufpause von der Hitze. Doch schon am Wochenende ist wieder Schwitzen angesagt: Bis zu 35 Grad können es nach der Vorhersage von «Meteonews» am Sonntag werden, am Montag sind dann sogar bis zu 37 Grad möglich.

Am Samstag soll es im Nordosten teils kräftige Gewitter geben, abends dann im Südosten. Ansonsten ist es laut «Meteonews» locker bewölkt. Die Höchstwerte liegen bei 27 Grad in Luzern bis 33 Grad in Lugano. 

Bei Temperaturen von über 30 Grad sorgt das Wasser der Aare bei Rubigen im Kanton Bern für eine willkommene Abkühlung.
Bei Temperaturen von über 30 Grad sorgt das Wasser der Aare bei Rubigen im Kanton Bern für eine willkommene Abkühlung.
Archivbild: Keystone 

Am Sonntag sind dann nur noch wenige Wolken unterwegs. Es wird heiss, im Süden sogar sehr heiss. Im Nordwesten und der Zentralschweiz steigen die Temperaturen auf 30 bis 33 Grad. Im Süden klettert das Thermometer bis auf 36 Grad.

Zum Wochenstart wird es im Süden und Osten noch heisser, dann sind stellenweise Spitzenwerte bis 37 oder gar 38 Grad denkbar. Im Nordwesten fliesst dagegen wieder etwas kühlere Meeresluft ein.