Coronavirus – SchweizSwissmem-Präsident spricht sich gegen Home-Office-Pflicht aus
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20.1.2021 - 07:24
Der neue Swissmem-Präsident Martin Hirzel ist nicht besonders glücklich mit der bundesrätlichen Corona-Politik. «Wir sind optimistisch ins 2021 gestartet. Mit der Impfung gibt es jetzt ein Licht am Ende des Tunnels», sagte er im Interview mit der NZZ vom Mittwoch.
«Und nun verfügt der Bundesrat einen harten Lockdown, der zu einer grossen Verunsicherung in der Bevölkerung und in den Firmen führt sowie natürlich auch das Investitionsklima verschlechtert», sagte Hirzel weiter.
Als ingenieurlastige Branche sei man es gewohnt, zahlen-, fakten- und evidenzbasiert zu handeln. «Da sind wir schon etwas überrascht über die letzten Entscheide des Bundesrats», so Hirzel weiter. Er spricht sich auch gegen die Home-Office-Pflicht aus. «Da waren wir immer dagegen.» Erstens, weil in den Betrieben der Branche vieles nicht von daheim aus erledigt werden könne. Und zweitens, weil man denke, dass mit den Schutzkonzepten die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz oft besser geschützt seien als zu Hause.
Gemäss Hirzel müsste vor allem die Impfstrategie vorangetrieben werden. «Ich wünschte mir auch, dass die Behörden die Energie, die sie nun in flächendeckende Einschränkungen investieren, vor allem in die Impfkampagne setzen würden», sagte er im Interview. Auf die Frage, ob Firmen von ihren Mitarbeitenden fordern können, dass sie sich impfen lassen, meinte er: «Kein Zwang, aber Solidarität.» Es werde sicher auch Länder geben, die eine Impfung zur Bedingung für eine Einreise machten.
Erholung ab Mitte Jahr
Für die weitere Konjunktur-Entwicklung gibt er sich verhalten optimistisch. «Ich rechne fest mit einer Erholung ab Mitte Jahr.» Voraussetzung dafür sei allerdings, dass man die Impfkampagnen in den Griff bekomme. Dies gelte natürlich nicht nur für die Schweiz, sondern für alle relevanten Absatzländer der MEM-Branche. «Wir müssen wieder normal arbeiten und reisen können. Dann hat das zweite Semester ein riesiges Potenzial, zumal ja auch noch gigantische Konjunkturprogramme in Europa und den USA vor der Ausführung stehen.»
In Bezug auf die erwartete Stellenentwicklung sei es für eine abschliessende Bilanz derweil noch zu früh, meinte Hirzel. In vielen Betrieben sei ja Kurzarbeit eingeführt worden. Nun müsse sich erst zeigen, ob die betroffenen Firmen ihre Mitarbeitenden wieder vollständig beschäftigen könnten oder ob nicht doch noch Arbeitsplätze abgebaut werden müssten. «Insgesamt bin ich aber optimistisch. Ich erwarte keine drastischen Einschnitte bei der Gesamtbeschäftigung im MEM-Sektor.»
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