Nasses GrabTaucht mit der Karlsruhe auch das Bernsteinzimmer wieder auf?
phi
2.10.2020
Wrack des Dampfers Karlsruhe entdeckt
Polnische Taucher haben im September 2020 in der Ostsee das Wrack des deutschen Dampfers Karlsruhe entdeckt, der am 13. April 1945 von russischen Fliegern versenkt worden ist.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Schatzsucher erhoffen sich von dem Fund neue Hinweise auf den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers. Beim Wrack seien mehrere Kisten...
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
... Kisten mit noch unbekanntem Inhalt aufgespürt worden. Sollten polnische Ministerien die entsprechende Erlaubnis geben, könnten diese geborgen werden.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Die Karlsuhe hatte weiterhin militärische Fahrzeuge geladen. Auch Porzellan habe man gefunden, hiess es von der Taucher-Expedition.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Das Schiff gehörte im Rahmen der Operation Hannibal zur grossangelegte Evakuierungsflotte, die Deutsche aus Ostpreussen gen Western bringen sollte.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Das Schiff sollte km Konvoi fahren, fiel einem deutschem Flüchtling zufolge aber zurück. Als es in Schlepp genommen werden sollte, griffen russische Flieger an.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Von über 1'000 Passagieren konnten nur 100 bis 150 geretettet werden.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Wrack des Dampfers Karlsruhe entdeckt
Polnische Taucher haben im September 2020 in der Ostsee das Wrack des deutschen Dampfers Karlsruhe entdeckt, der am 13. April 1945 von russischen Fliegern versenkt worden ist.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Schatzsucher erhoffen sich von dem Fund neue Hinweise auf den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers. Beim Wrack seien mehrere Kisten...
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
... Kisten mit noch unbekanntem Inhalt aufgespürt worden. Sollten polnische Ministerien die entsprechende Erlaubnis geben, könnten diese geborgen werden.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Die Karlsuhe hatte weiterhin militärische Fahrzeuge geladen. Auch Porzellan habe man gefunden, hiess es von der Taucher-Expedition.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Das Schiff gehörte im Rahmen der Operation Hannibal zur grossangelegte Evakuierungsflotte, die Deutsche aus Ostpreussen gen Western bringen sollte.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Das Schiff sollte km Konvoi fahren, fiel einem deutschem Flüchtling zufolge aber zurück. Als es in Schlepp genommen werden sollte, griffen russische Flieger an.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Von über 1'000 Passagieren konnten nur 100 bis 150 geretettet werden.
Bild: Reuters/Tomasz Stachura/ Baltictech
Der Verbleib des Bernsteinzimmers ist eines der verbliebenen Mysterien des Zweiten Weltkriegs. Nun erhoffen sich Forscher neue Hinweise von einem Wrack, das vor Polen entdeckt worden ist.
Wie sehr der Verbleib des legendären Bernsteinzimmers Europa und die Welt noch immer fasziniert, zeigt ein Fund, den polnische Taucher nun vermelden konnten. Denn die Spezialisten haben gezielt nach dem Wrack des Dampfers Karlsruhe gesucht: Sie werteten Berichte russischer Piloten aus, die das Schiff 1945 in der Ostsee versenkt haben.
«Wir haben seit letztem Jahr nach dem Wrack gesucht, nachdem uns klar wurde, dass das interessanteste Rätsel [des Zweiten Weltkriegs] auf dem Grund der Ostsee liegen könnte», zitiert der «Guardian» den polnischen Unterwasser-Fotografen Tomasz Stachura. Ihre Mühen wurden nun von Erfolg gekrönt: «[Die Karlsruhe] ist praktisch intakt. In ihren Laderäumen haben wir militärische Fahrzeuge, Porzellan und viele Kisten mit noch unbekanntem Inhalt entdeckt.»
«Wenn man alles zusammen nimmt, regt es die menschliche Vorstellungskraft an», ergänzt Batitech-Taucher Tomasz Zwara. «Der deutsche Dampfer und die Kisten unbekannten Inhalts, die auf dem Boden der Ostsee schlummern, könnten ein Wendepunkt der ganzen Geschichte sein.»
Die Lage des Wracks mehrere Dutzend Kilometer nördlich von Ustka (früher: Stolpmünde) in 88 Meter Tiefe und die Aufbauten des Schiffes oder die Schiffsschraube würden beweisen, dass es sich wirklich um das gesuchte Boot handelt, versichert Lukasz Piotrewicz, der Leiter der polnischen Tauch-Expedition, im «Standard»: «Wir sind praktisch sicher, dass es sich um die Karlsruhe handelt.»
Das grausame Schicksal der Karlsuhe
Preussenkönig Friedrich Wilhelm I. hatte die aufwendig geschnitzten Wandtäfelungen aus Bernstein 1716 dem russischen Zaren geschenkt. Deutsche Soldaten brachten sie 1942 von St. Petersburg nach Königsberg, wo sich die Spur des Bernsteinzimmers verliert. Es wird spekuliert, dass das Raubgut im Zuge der Evakuierung Ostpreussens 1945 auf Schiffe verladen wurde.
Das Schicksal der Karlsruhe wird von dem Deutschen Otto Fritsch beschrieben, einem pensionierten Lehrer aus Königsberg. Als dieser und seine Frau im August 1944 ausgebombt werden, zügeln sie zu ihrer einzigen Tochter, die mit einem Lehrer verheiratet ist und drei Kinder hat, ins nahe Bischofsburg.
Bis Februar sterben Fritschs Frau und sein jüngster Enkel – die Überlebenden schliessen sich einem Flüchtlingstreck an, der am 11. April 1945 die Hafenstadt Baltiysk (früher: Pillau) nahe Königsberg erreicht. Sie besteigen die Karlsruhe und legen gegen 20 Uhr ab. An Bord befinden sich «888 ostpreussische Flüchtlinge, 25 Eisenbahner und das halbe Regiment Hermann Göring, zusammen 1'000 Personen», erinnert sich Fritsch später.
«... sich mit beiden Händchen festgehalten und jämmerlich geweint»
Die Karlsruhe fährt in einem Konvoi, fällt am 13. April aber zurück. «Um 9:15 Uhr ertönte dann auch Fliegeralarm auf unserm Schiff. [...] Ein Lufttorpedo traf die Seitenwand des Schiffes, sodass es in zwei Teile zerbrach und in drei bis vier Minuten in den Meeresfluten versunken war. Furchtbar war, das Schreien der Ertrinkenden und der durch Bordgeschosse und Torpedo Verwundeten anzuhören.»
Fritsch weiter: «Meine Tochter mit ihren zwei Kindern und ich standen auf Deck des Schiffes. Als dasselbe unter meinen Füssen in zwei Teile brach, stürzte ich in die eisige Flut, konnte, als ich hochkam, mit einer Hand einen im Wasser schwimmenden Balken erfassen und mich so vor dem Versinken retten.» Das Minensuchboot 243 nimmt den Pensionär schliesslich auf.
1952 schliesst Fritsch seine Erinnerung ab: «Von meiner Tochter und ihren beiden Kindern wusste ich nichts. Erst nach vier bis fünf Stunden traf ich in einer Kajüte des Schiffes auf meinen zweieinhalbjährigen Enkel, der auch gerettet [worden] war. Er hatte, wie die Matrosen erzählten, auf einem kurzen Balken rittlings gesessen, sich mit beiden Händchen festgehalten und jämmerlich geweint. Meine Tochter und der andere Enkel sind ertrunken.»
Von gut 1'000 Menschen auf der Karlsruhe konnten nur rund 150 geborgen werden. Fritsch und sein Enkel wurden nach Dänemark gebracht und kehrten 1947 nach Deutschland zurück.