Drei Tage nach dem Tod von neun Mitgliedern einer Familie bei der Überflutung ihres Hauses auf Sizilien haben ihnen tausende Menschen das letzte Geleit gegeben. Grosse Menschenmengen applaudierten auf der Strasse.
Die Särge mit den Flutopfern wurden am Dienstag zur Kathedrale der Inselhauptstadt Palermo gebracht. Dort erinnerten die Trauergäste mit weissen Luftballons an die Todesopfer, zu denen auch drei Kinder im Alter von einem, drei und 15 Jahren zählen. Die Familie war in ihrem Landhaus in Casteldaccia nahe Palermo infolge eines Unwetters vom Hochwasser überrascht worden.
Zu Beginn der Trauerfeier um 11 Uhr gab es in ganz Palermo eine Schweigeminute für die Flutopfer. Die Geschäfte in der Stadt blieben bis zum Ende der Zeremonie geschlossen. Durch die Unwetter in Italien in der vergangenen Woche waren insgesamt mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen.
Auf Spruchbändern an Geschäften in der Nähe der Kathedrale standen Botschaften wie "Palermo weint" und "Sizilien, steh auf und kämpfe" zu lesen. In der Bevölkerung herrscht Wut über die Behörden, weil viele der Todesfälle während der Unwetter vom Wochenende auf illegal errichtete Bauten zurückzuführen sind.
Casteldaccias Bürgermeister Fabio Spatafora hatte zuvor geklagt, seine Verwaltung habe wenig Handlungsspielraum, wenn die Besitzer die Aufforderungen zum Abriss ignorierten. In einem solchen Fall müsse die Stadt das Anwesen kaufen oder es selbst abreissen lassen. "Oft hat sie dafür aber nicht das Geld - so wie Casteldaccia", sagte der Kommunalpolitiker.
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